Bedouine: Bedouine – Album Review

 

Die Synthese aus Joni Mitchell, Nick Drake und Laura Marling

Einen passenderen Künstlernamen als Bedouine, die Wandernde, hätte sich Azniv Korkejian kaum geben können. Als Kind armenischer Eltern im syrischen Aleppo geboren, wuchs sie zunächst in Saudi-Arabien auf, bevor sie mit ihrer Familie in die USA auswanderte. Auch dort ging die Odyssee für sie weiter. Boston, Houston, Lexington, Austin und Savannah hießen ihre Stationen, bis sie endlich in Los Angeles eine Musiker-Community fand, in der sich endlich heimisch fühlte. In Produzent Gus Seyffert (Beck, Norah Jones, The Black Keys) und Sänger Matthew E. White, auf dessen Label Spacebomb Bedouines selbstbetitelte  Album erschienen ist und dessen Arrangeur Trey Pollard für die symphonische Unterstützung zuständig war, fand sie zwei wichtige Protektoren, um ihrer Musikkarriere den nötigen Schub zu geben.

Die beiden bewiesen ein gutes Gespür, als sie die ersten Klänge von Bedouine hörten. Die Songs auf Bedouine sind die kongeniale Synthese aus Joni Mitchell und Nick Drake und evozieren somit natürlich auch die Kollegin Laura Marling. Bedouines Gesang ist von zartester Konstitution, die überragenden Folk-Soul-Tracks basieren zumeist auf diffizile Streicher-Bläser-Arrangements, die den Laurel Canyon-Geist der 70er-Jahre atmen und in die Jetztzeit transportieren. Auf Bedouine trifft sanfter, die Seele streichelnder Gitarren-Folk („Nice & Quiet“) auf exquisiten Country-Pop („One Of These Days“).

Dem edlen Songwriter-Pop der Carpenters setzt Bedouine in „Mind’s Eye“ eine verwunschen-traurige Note hinzu und in „Solitary Daughter“ tröstet sie in erlesener Art wie einst Leonard Cohen alle einsamen Kulturbeflissenen dieser Welt („Leave me alone to the books and the radio show“). Azniv Korkejian reiht auf ihrem Debüt eine Songperle an die nächste und hält zum Ende hin mit dem grenzenlos schönen „You Kill Me“ noch einen alles überragenden Plattenhöhepunkt parat. Auch das folgende, sehr intim gehaltene „Heart Take A Flight“ ist ein Glanzlicht auf Bedouine. Eleganteres Songwriting ist kaum mehr möglich. Bedouine steigt bereits mit ihrem Debüt auf den Songwriter-Olymp.

„Bedouine“ von Bedouine ist am 31.07.2017 bei Spacebomb / Caroline International erschienen.

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