Tygapuss: Fun! – Album Review

 

Tygapuss verlangt nach Spaß und schenkt ihn uns

Sie ist in Kasachstan geboren, im oberpfälzischen Weiden aufgewachsen, lebte in Hamburg sowie in der Lüneburger Heide und wohnt nun in der Nähe von Bremen. Die Rede ist von Anna Gette, die unter dem Namen Tygapuss als Sängerin auftritt. Dieser Moniker gilt für sie als Solokünstlerin, als auch als Bandname. Der Formation Tygapuss gehörten in der Vergangenheit verschiedene Musiker an, bei den Aufnahmen zum Debütalbum Fun! waren Gitarrist Alex Eckert, Bassist Jo Heger und Schlagzeuger Silvan Strauss beteiligt. Tygapuss tauchte zum ersten Mal bereits Anfang 2016 auf dem Radar auf, als ihr Song „He’s Savage Like An Animal“ in den USA zu Air Play-Ehren kam, in schottischen Clubs zum Tanzfeger avancierte und bei Sounds & Books zum Song des Tages gekürt wurde.

Sounds & Books_Tygapuss_Fun!_CoverIhr Hit ist selbstverständlich auf Fun!, der Albumtitel ist Programm, genauso vertreten wie sieben weitere Songs, die zwischen Indie-Rock, Garage-Beat, Punk und Pop changieren. Dass Tygapuss Debbie Harry und Blondie als Vorbild angibt, passt zu ihrem eigenen Sound, dass Blondie auf ihrem neuen Album einen Song „Fun“ nannten ist wahrscheinlich purer Zufall. Spaß machen beide, der Blondie-Track wie auch die Tygapuss-Platte. Und wie Blondie klingen Tygapuss auf jeden Fall bei „Candy Girl“, der die zweite Seite eröffnet, sofern man das Vinyl sein eigen nennt. Hier erhält der sonst unbehauene Tygapuss-Sound die nötige Pop-Attitüde, um in die Richtung des Mainstream-Radios driften zu können.

Das im Bremer Studio Nord aufgenommene Album beginnt mit dem treibenden Garage-Punk von „Save Me From Myself“, bevor es mit dem nervösen, von Funk, Blues und Rock dominierenden „Queen Of The Western Jungle“ weitergeht. „Emotionwonderland“ (den Bass spielt hier Julian Domke) ist ein klassischer (Indie)-Rock-Pop-Song, der direkt aus der Garage zu stammen scheint, samt charmanten Vintage-Faktor. Den besitzt natürlich das ganze Album und ja, „He’s Savage Like An Animal“ verdient es, die Clubs dieser Welt aufzumischen. Zweieinhalb heiße Rockminuten mit Tygapuss.

Doch müssen sich alle anderen Songs auf Fun! nicht vor dem vermeintlichen Über-Hit verstecken. Weder die musikalische „Thelma & Louise“-Reminiszenz gleichen Titels noch das forsche, dringliche, ausgelassene und zum Pogo einladende „Gimme Some Fun!“. Und schon gar nicht das kratzbürstige „Bad Mama“, bei dem Tygapuss mit den Waffen einer Frau  spielt und eine ungemein laszive und an Sexyness nicht zu überbietende Gesangsperformance hinlegt. Tygapuss will nur Spaß und Spiel, aber Vorsicht wenn sie ihre Krallen ausfährt. Von dem Spaß kann man nicht genug bekommen.

„Fun!“ von Tygapuss ist am 08.07.2017 bei Tygapuss Records erschienen (Beitragsbild: Gérard Otremba).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Kommentar schreiben