ADHD: 6 – Album Review

 
Das bisher beste Album des isländischen Jazz-Quartetts

Man kann die Musik von ADHD eigentlich nicht auf Tonträger bannen. Das Quartett aus Island, dessen Philosophie im Jazz wurzelt, dessen Sound sich aber aus sehr unterschiedlichen Quellen speist, ist ein Live-Phänomen. Auf der Bühne entfaltet sich der eigensinnige, verspulte und mit blindem Spielverständnis der Mitglieder vorgetragene Klang des Vierers zu etwas Magischem, Grenzenlosem, Transzendentalem. In den letzten Jahren haben sie mit ihren Konzerten auch hierzulande ein immer größer werdendes Publikum begeistert.

Auf „6“ gelingt es Óskar Guðjónsson (Saxofon), Ómar Guðjónsson (Gitarre, EBass), Davíð fiór Jónsson (Hammond B3, Klavier) und Magnús Trygvason Eliassen (Schlagzeug) so gut wie nie zuvor, diese Qualität auch im Studio einzufangen. Dafür bedurfte es einiger Neuerungen: So nahmen sich ADHD diesmal doppelt so viel Zeit wie sonst und engagierten mit Ivari Ragnarssyni einen Toningenieur, der die stilistische Vielfalt der Band angemessen in Szene setzt. Musikalisch gleicht „6“ einem Soundtrack für den Rundflug über die phantastischen Landschaften ihrer Heimat Island.

Vertrackte Rhythmen, melancholische Melodien, psychedelische Orgelklänge – sein Rezept hat das Quartett weiterentwickelt und neuen Spielformen geöffnet. Stücke wie das schwermütige „Levon“ oder das sphärische „Rebroff“ stehen neben groovendem Material wie „Spessi“ oder „Alli Krilli“. Mit „Fyrir Rúna“ ist diesmal auch eine sanfte Piano-Saxophon-Ballade vertreten. Acht Stücke lang entführen ADHD den Hörer in ihre Welt voller regelloser und aufrichtiger Musik. „6“ ist ihr bis dato bestes Album. Ein wunderbares Werk. Und ein Lustmacher auf die Konzerte ihrer anstehenden Deutschland-Tour im Herbst. Hingehen, bitte!

 „6“ von ADHD erscheint am 26.05.2017 bei ADHD Records /Cargo / finetunes.

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