Hubert von Goisern: Federn Live 2014-2016 – Album Review

Alpenrock mit Americana-Einschlag

Zu seinen Konzerten pilgern immer mehrere Generationen. Musik für die ganze Familie, von acht bis 88. Keinem anderen Musiker gelang es in seiner Karriere, den Rock’n’Roll mit der Volksmusik auf so ehrliche und ursprüngliche Weise zu verbinden und zu befrieden, wie dem Österreicher Hubert von Goisern. Hubert Achleitner, der sich nach seinem possierlichen Heimatort Bad Goisern im Salzkammergut nennt, jodelt und spielt die E-Gitarre so selbstverständlich wie das Akkordeon. Bei Hubert von Goisern erhält das Genre Alpenrock einen Sinn. Erste große Erfolge feierte der 64-jähriger von Goisern zu Beginn der 90er Jahre, als er mit den Alpinkatzen und den Alben Aufgeigen statt niederschiassen und Omunduntn jeweils Platz eins in Österreich erreichte und sich auch in den Nachbarländern Deutschland und Schweiz im oberen Tableau der Albumcharts wiederfand. Mit dem Live-Album Wia die Zeit vergeht… war dann 1995 auf dem Höhepunkt Schuß mit den Alpinkatzen.

Hubert von Goisern wandte sich im Folgenden diversen Projekten zu, band afrikanische und tibetanische Musik in sein Werk ein und fand über das Album EntwederUndOder im letzten Longplayer Federn zu seinen Wurzeln zurück. Wurzeln, die im Rock, Folk, Blues, Punk, Pop und eben der Volksmusik liegen. Diesen nächsten beeindruckenden Karriereabschnitt dokumentiert die Veröffentlichung von Federn Live 2014-2016 auf eindrucksvolle Weise. Auf der Doppel-CD mit insgesamt 23 Liedern steht das Federn-Album erwartungsgemäß im Vordergrund. Fast alle Songs seiner letzten, 2015 erschienen Platte hat von Goisern auf die Live-Ausgabe gepackt, davon gehören allein die ersten neun Songs von CD 1 dem Federn-Oeuvre.

Seine Band mit Severin Trogbacher an der Gitarre, Helmut Schartlmüller am Bass, Alexander Pohn am Schlagzeug sowie Bob Bernstein (und im Jahr 2014 Steve Fishell) an der Lap- und Pedalsteel zeigt sich in eingespielter Hochform, eine Art Neuauflage der Alpinkatzen mit neuem Personal. Ob „Alle 100 Jahr“, „Es ist wahr“ (mit von Goiserns „Jambalaya“-Adaption) oder „Stoansteirisch“, Alpenrock mit Country-Americana-Einflüssen, der sofort mitreißt. Schön zu hören, das von Goisern den zwei älteren Balladen „Wieder hoam“ und „Heast as nit“ neue Akzente hinzufügen kann, die die Nostalgie etwas dämmen. Und den Jodel-Polka-Punk in „Stadltür“ macht Hubert von Goisern und seiner Band keiner so schnell nach. Fehlt im Prinzip nur noch eine Best-Of-Tour.

„Federn Live 2014-2016“ ist am 21.04.2017 bei Capriola / Sony Music erschienen.

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