Fazerdaze: Morningside – Album Review

Wohltuender Indie-, Dream- und Shoegaze-Pop aus Neuseeland

Fazerdaze ist ein von Amelia Murray erfundenes Wort, mit dem sie neuseeländische Songwriterin ihr musikalisches alter Ego bezeichnet. Als DIY-Projekt unter Homerecordingverhältnissen angefangen, ist Fazerdaze mittlerweile zu einer Band in Quartettgröße angewachsen. Mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Synthesizer jongliert Fazerdaze auf Morningside traumwandlerisch sicher zwischen Sixties-, Indie-, Dream- und sanftem Shoegaze-Pop. Nachdem Amelia Murray nach Auckland gezogen ist und dort während ihres Musikstudiums zunächst an Selbstvertrauen verloren habe, wie sie den Kollegen des Deutschlandfunks in einem Interview anvertraut hat, scheint sie nun ganz bei sich angekommen zu sein.

Sounds & Books_Fazerdaze_Morningside_CoverDie Musik des nach ihrem Wohnviertel in Auckland betitelten Debütalbums versprüht innige Wärme und vermittelt positive Vibes. Eine Art Sunshine-Pop mit melancholischen Untertönen. Einziges Manko: Morningside ist mit 31 Minuten Laufzeit viel zu kurz geraten. Wesentlich länger möchte man sich diesem einnehmenden Flow hingeben, Murrays zart verhallter Stimme lauschen und sie mit dem Skateboard nicht nur durch den Song „Little Uneasy“, sondern in alle Ewigkeit begleiten. Ein federleichter und betörender Indie-Dream-Pop-Track, tröstend, sehnsüchtig und grenzenlos wohltuend. Eine Aussage, die für die gesamte Platte zutrifft, denn wie könnte es einem schon anders ergehen, wenn ein Stück den schönen Titel „Lucky Girl“ trägt? Hier forcieren Fazerdaze das Tempo, das Gitarrenleitmotiv bleibt indes ein verträumtes.

In „Misread“, und später auch bei „Friends“, frönen Amelia Murray und ihre Bandmitglieder dem 90er-Indie-Pop-Rock und bewegen sich auf diesem Terrain genauso stilsicher wie im verträumten Indie-Pop, der in „Jennifer“ und „Shoulders“ seine hübschesten Blüten trägt. Und „Take It Slow“ ist natürlich der wunderbarste musikalische Beitrag für alle Entschleunigungsenthusiasten. In der Geschwindigkeit wohldosiert ist natürlich alles auf Morningside, von gelegentlichen Ausnahmen wie eben „Lucky Girl“ abgesehen. Im Opener „Last To Sleep“ erklingen am Ende verzerrte Gitarrenparts, ohne jedoch mit Noise-Attacken zu nerven. Mit einer verschleppten Slacker-Lo-Fi-DIY-Attitüde wartet „Half-Figured“ auf  und zarte Electronica-Referenzen mischen sich in den Dream-Pop des abschließenden „Bedroom Talks“. Fazerdaze gelingt mit Morningside ein ganz und gar entzückender Einstieg ins Albumfach.

„Morningside“ von Fazerdaze ist am 05.05.2017 bei Flying Nun Records / Grönland erschienen (Beitragsbild: Pressefoto).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Kommentar schreiben