Westkust: Last Forever / Junk – Re-Release – Vinyl Album Review

Zauberhafter Shoegaze aus Schweden

Zwei Jahre sind vergangen, seit Westkust mit ihrem Debüt Last Forever, das noch vor seiner Veröffentlichung ausverkauft war, für Furore sorgten. Nun gibt es ihren ersten Longplayer gemeinsam mit der 2012 veröffentlichten EP Junk als Re-Release. Dabei setzt die fünfköpfige Band aus Göteborg auf Ästhetik und Exklusivität: Gepresst auf Colored Vinyl (Pink/Creme) und versehen mit handnummerierten Sleeves, ist das feine, limitierte Musikpaket nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch ein schöner Anblick. Westkust versprühen mit ihrer Mischung aus Shoegaze, Pop, Rock und Punk einen ganz eigenen Zauber. Über schmutzigem Noise Pop hallen eingängige verträumte Gitarrenläufe und die perfekt harmonierenden Stimmen von Julia Bjernelind und Gustav Andersson, die meist in einer Art Dialog interagieren und in ihren Lyrics unterschiedliche Facetten der romantischen Zweierbeziehung verarbeiten.

So übernimmt Andersson im Opener „Swirl“, dem stärksten Song des Albums, den Part des Zweifelnden („I just woke up feeling confused / I want to find something new / It’s really hard to try to get you“), während Bjernelind ihn im Chorus mit süßer Stimme beschwört („When we pass time and it’s all meaningless / I don’t want you to go / I don’t want you to leave“). In „Easy“, einem Stück über das Ende einer Liebe, verschmelzen die Stimmen der beiden fast unmerklich. Es geht um Räume, die von dieser Liebe emotional besetzt sind, um das unerträgliche Gefühl, den anderen glücklich zu sehen, und selbst kein Teil dieses Glücks mehr zu sein („I try avoiding all the places you might go / Don’t want to see you having fun“). Westkust vereinen auf Last Forever bemerkenswert schöne und romantische Liebeslieder, die durch ihre Einbettung in teilweise krachige Soundkulissen jedoch keineswegs kitschig sind. Den Texten haftet bisweilen eine gewisse Naivität an, ohne dabei in Belanglosigkeit zu verblassen.

Vielmehr sind die Formulierungen unprätentiös im besten Sinne: Die Gefühlswelten, in die die Songs Einlass gewähren, werden nicht maskiert, um ihnen mehr Coolness oder etwas Intellektuelles zu verleihen. Sehnsucht wird ohne Umschweife ausgedrückt, so zum Beispiel im nostalgischen “Jonna”: “And I am trying to make it clear that / I always want you near / Summer is coming on and I feel it / And I really want to believe that / When the winter is here you will hold me /Like no one else you’ve ever held before“. Verglichen mit den neun Stücken auf Last Forever sind die vier Tracks der EP Junk noch etwas roher und weniger ausgereift. Dennoch fügen sie sich stilistisch sehr gut ein, so dass das Package aus LP und EP ein stimmiges Ganzes bildet. Westkust gelingt es, catchy Melodien mit nostalgischen und tiefen Gefühlen zu verbinden und dabei sehr unangestrengt zu klingen. Man darf also sehr gespannt auf den Nachfolger von Last Forever sein, an dem die Band derzeit tüftelt. Die Erwartungen sind hoch.

„Last Forever“ und „Junk“ von Westkust sind als am 28.04.2017 bei Through Love Records / Indigo als Re-Release erschienen. 

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