Nikki Lane: Highway Queen – Album Review

Queen of the road

 

Als Nikki Lane im Mai des vergangenen Jahres ihre erste Club-Tour durch Deutschland absolvierte, war das Interesse noch überschaubar. Viel zu wenig hatte man bis dato von der schlaksigen Amerikanerin gehört, die damals ihr zweites Album „All Or Nothin'“ promotete. Mit dem Release von „Highway Queen“ dürfte sich das schlagartig ändern. Die Arbeitertochter aus den Südstaaten – äußerlich Schneewittchen, innerlich Outlaw – hat darauf zehn erstklassige Songs versammelt, die ihr mühelos die Tür zu größerer Bekanntheit aufstoßen sollten.

Gelabelt ist ihr Sound als „Roots- und Country-Rock“, was okay ist, aber viel zu kurz greift. Denn Lane und ihre Band halten sich nicht an Genreregeln und bedienen sich auch bei Rockabilly und Punk. Als „krachledernd“ ist dieser Sound an anderer Stelle beschrieben worden. Das passt ganz gut. Markantestes Merkmal dieser Musik ist Lanes whiskeygeübte Stimme, die mit einem natürlichen Ausdruck gesegnet ist, den viele Kolleginnen nur vortäuschen. Was das Songwriting angeht, ist „Highway Queen“ eher klassisch gehalten. Ihre Spannung beziehen sie aus ihrer Furchtlosigkeit und ihrer Authentizität.

Egal, ob im Steelguitar-Stomper „Jackpot“, im schwelgerischen „Companion“ oder in der Ballade „Forever Lasts Forever“: Die 33-Jährige Lane strahlt eine Abgezocktheit aus, die mitreißend ist. Am besten aber sind „Lay You Down“ und „Send The Sun“, die beide den schmalen Grat zwischen Hittauglichkeit und Indie-Charme lässig meistern. Nikki Lane ist auf dem Weg nach oben. „700.000 Rednecks“ werden mich nicht stoppen können“, singt sie im Opener ihres neuen Albums. Man darf sie beim Wort nehmen.

„Highway Queen“ von Nikki Lane ist am 17. Februar 2017 bei New West Records / PIAS UK / Rough Trade erschienen.

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