Mighty Oaks: Dreamers – Album Review

Gelungenes zweites Mighty Oaks-Album mit viel Liebe zum Detail

Die Mighty Oaks wurden 2014 als eine der besten deutschen Newcomer-Bands gehypt und gefeiert. Dass der Begriff „deutsche Band“ nur so halb wahr ist, zeigen die Nationalitäten der drei  Musiker mit Wurzeln in Italien, Amerika und England. Ihre Wahlheimat, und das ist richtig, war Berlin, von wo aus sie mit ihrem ersten Album „Howl“ den Durchstarterbonus erhielten. Der Erfolg kam überraschend schnell, fast über Nacht und so hörte man schon damals in Zwischentönen der Interviews, dass die Band zum Teil überfordert war von der Aufmerksamkeit, die ihnen entgegen schlug, dem Erwartungsdruck der Fans, aber auch durch das ständige Touren und der Entwurzelung, die damit einher ging.

Die Band präsentierte sich dennoch stets auf dem Boden geblieben, die Mitglieder sahen sich nie als aufgehende Stars am Himmel und leisteten sich sicher keine Starallüren. Und so wurden die Mighty Oaks ihrem Bandnamen, zu Deutsch „mächtige Eichen“, mehr als gerecht. Nun erscheint mit „Dreamers“ das zweite Album der drei Wahlberliner, das im Entstehungsprozess mit der Dokumentation „Horsehead Bay“ zur gleichnamigen Singleauskopplung begleitet wurde. Die Bilder zeichnen Impressionen von nachdenklicher Stimmung. Für das Album kehrten Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders Berlin den Rücken und gingen in ihre Heimatländer zurück, um dem gleichwohl aufregenden, wie beängstigenden Schaffensprozess der heiß ersehnten Platte mit neuen, alten Leben zu füllen.

Dementsprechend klingt auch in den O-Tönen von „Horsehead Bay“ mit, dass man für seine Kreativität eben manchmal in die Stille seiner Vergangenheit gehen muss, um darin neue Impulse für die Zukunft zu finden : Coming home it´s always mean refreshing the perspective about what I´m doing in Berlin („Horsehead Bay“ Doku). „Dreamers“ nun ist sehr viel ruhiger und introvertierter als sein Vorgänger, trifft aber mit folklastigem Schwerpunkt voll ins Herz. Die Platte fühlt sich wie ein Blick in das Familienalbum der Band an. Voller Erinnerungen, Gerüche, Empfindungen über Freundschaft, Liebe und das Menschsein, vereint Dreamers“ altes und neues in hoher, musikalischer Qualität.

Die Mighty Oaks zeigen mit dieser Weiterentwicklung ihres Stils Größe, die sie befähigt, sich dauerhaft als ernstzunehmende Band auf dem Musikmarkt zu etablieren. Den fast therapeutischen Entstehungsprozess zu „Dreamers“ mit einer Doku öffentlich zu machen, ist wiederum ein mutiger Schritt in einem langwierigen Schaffensprozess. Ohne die gewollte Rückführung in ihr altes Leben hätten die Mighty Oaks vermutlich nicht ein so hochwertiges, neues Album mit viel Liebe zum Detail hervorgebracht.

„Dreamers“ von Mighty Oaks erscheint am 24. März 2017 bei Universal Music.

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