The Shins: Heartworms – Album Review

Ein durchwachsenes, mit zu viel Schnick-Schnack überfrachtetes The Shins-Album

Den Indie-Pop, zu dem James Mercer vor noch zehn Jahren fähig war, muss man auf Heartworms, dem fünften Album von The Shins, suchen, um nach mehrmaligem Hören fündig zu werden. Nachdem Songwriter Mercer seine Band bereits vor dem letzten Album Port Of Morrow (2012) komplett austauschte, wird man bei Heartworms das Gefühl nicht los, eine Solo-Platte mit Begleitmusikern zu hören. Das nervös zappelnde „Painting A Hole“ ist überfrachtet von Gesängen, Verfremdungen, quietschenden Einsprengseln, ein überbordendes Monster, das sich jeder Konzentration entzieht. Das darauffolgende „Cherry Hearts“ verkommt zum allenfalls mittelmäßigen Synthie-Electro-Pop, ein hübscher Refrain rettet den Song soeben vor dem Untergang.

Im Vergleich zu diesen Tracks wirkt die Eröffnung mit „Name For You“ wie ein Ausbund an Indie-Melodik, obwohl auch der Opener zeitweise überladen wirkt. Ein Grundproblem dieses fast vollständig von James Mercer produzierten Albums. Die Ballade „Fantasy Island“ driftet leider auch ins Bombastische, weniger wäre hier deutlich mehr gewesen. Eine Wende läutet das gemächliche, den Country-Folk verinnerlichte „Mildenhall“ ein, eine Ruhe-Oase mitten im Sturm. Und tatsächlich folgen noch ein paar weniger überproduzierte Songs als noch zu Beginn von Heartworms. Das gilt für zum Beispiel für „Rubber Ballz“, bei dem sich James Mercer auf Melodie und Instrumentarium konzentriert und Spielereien in die letzte Ecke verbannt.

Kramt er zwar für „Half A Million“ wieder hervor, aber erscheint der Song wesentlich konsistenter und druckvoller als alles davor. Ein wenig Psychedelia bei „Dead Alive“, bevor der Titeltrack „Heartworms“, von sämtlichem Schnick-Schnack befreit, mit seiner Lockerheit fesselt und mitreißt. Von diesen 3-Minuten-Songs hätte die Platte mehr vertragen können. Mit dem von Richard Swift produzierten „So Now What“ schweben The Shins in kosmischen Sphären und mit dem sehr schönen Indie-Folk-Song „The Fear“ findet James Mercer ein versöhnliches Ende von Heartworms. Insgesamt aber ein durchwachsenes Werk.

„Heartworms“ von The Shins ist am 10.03.2017 bei Columbia Records / Sony Music erschienen.

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