Gérard bloggt über seine sportlichen Ziele 2017

Der Marathon muss es wieder sein

von Gérard Otremba (Foto: Oliver Schwarz)

Es war eine zufriedenstellende, das Jahr abschließende Trainingswoche. Verteilt auf vier Einheiten lief ich insgesamt 63,4 Kilometer in der letzten Kalenderwoche 2016, mit dem krönenden „Höhepunkt“, einem langen Dauerlauf von 27,1 KM am gestrigen Silvestertag. Ich benötigte für die Strecke im Schnitt 5:21 pro KM, es fühlte sich aber langsamer an, nämlich wie die geplanten 5:25 bis 5:30. Aber okay, mein Puls lag durchschnittlich bei 121, was bei mir 70 % der maximalen Auslastung bedeutet (angeblich, ist nur ein Richtwert, aber ein guter). Aufgrund der Tatsache, dass ich im Jahre 2016 keine Marathonvorbereitung absolvierte und mich ganz auf den 10 KM-Alsterlauf konzentrierte, bin ich überhaupt nur drei Mal länger als zwei Stunden am Stück gelaufen. Die Winterform scheint also zu stimmen.

Der Alsterlauf war natürlich mein absolutes Lauf-Highlight des Jahres, die Fokussierung hat sich gelohnt, erstmalig unterbot ich mit 39:42 die ominöse 40-Minuten-Schallmauer, also alles richtig gemacht und Ziel erreicht. Dass ich mit der Mixed-Marathon-Staffel des Hamburger Sportclubs (HSC), als eingesprungener Ersatzmann, den 31. Platz und mit der Herren-Staffel des HSC beim MoPo-Lauf (aus dem Training für den Alsterlauf heraus) den glorreichen 4. Platz belegte, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Obwohl schon im Sparmodus trainierend, verhalf ich dem HSC-Kollegen Frank kurz vor der Buchmesse im Oktober als Tempoläufer (also, ich habe es jedenfalls versucht) zu einer neuen Bestzeit beim Bramfelder Halbmarathon. Ich selbst blieb knapp drei Minuten über meiner fünf Jahre alten personal best von 1:29:13, aber die Marke war natürlich zu diesem Zeitpunkt utopisch und nicht mein Anspruch.

Der Anspruch für 2017 ist natürlich klar definiert, ein neuer Marathon-Rekord soll es werden. Um die 2013 in Hamburg aufgestellte Bestzeit von 3:10:10 zu knacken, habe ich mich für den Berlin-Marathon registriert, bin gelost worden und darf die scheinbar schnellste und flachste Marathon-Strecke der Welt am 24.09. bewältigen. Diesem Ziel ist aus sportlicher Sicht alles andere untergeordnet. Ich werde wohl, wie im Vorjahr, Ende Mai beim „Lauf gegen Rechts“ des FC St. Pauli mitmachen und mich ansonsten als „Trainingsweltmeister“ betätigen. Am 06.06. beginnt die entscheidende viermonatige Endvorbereitung für den Berlin-Marathon. Bis dahin muss ich mich natürlich in eine sehr gute Form bringen. Die Grundlagenausdauer ist nicht das Problem, aber an der Verbesserung der Grundschnelligkeit darf ich weiter feilen. Schließlich stehen in den Trainingswochen zehn und elf jeweils 8 x 1000 Meter in je 3:45 Minuten auf dem Programm, das läuft der Gérard nicht einfach so aus dem Fußgelenk, dafür muss er sich schon strecken.

Der mir vorliegende, von einem HSC-Kollegen weitergeleitete „Dr. Marquardt“-Trainingsplan hat als Ziel, die 3 Stunden-Marke zu unterbieten. Das halte ich momentan noch für sehr, sehr ambitioniert und der Plan hat auch diverse Abweichungen meiner bisherigen Trainingsmethoden. Diese Veränderungen habe ich natürlich bewusst gewählt und muss sehen, inwieweit ich damit zurechtkomme. Ich halte eine Zielzeit von 3:06 bis 3:09 Stunden für realistisch, der Plan für die 2:59 kann dabei nur hilfreich sein. Es sind schon ein paar knackige Einheiten dabei, die ich vermutlich nicht in den vorgegebenen Zeiten einhalten kann, aber einige andere, die ich jetzt schon meistern könnte. Bis dahin werde ich weiter fleißig am Donnerstags-Tempo-Training des HSC teilnehmen (es sei denn es sind Konzerte und andere Veranstaltungen angesetzt, über die ich für Sounds & Books berichten muss, der Job geht vor, das ist klar, immerhin lasse ich dieses Jahr das Reeperbahnfestival ausfallen, als Hamburger Musikjournalist ein Frevel, findet aber leider am selbigen Wochenende statt wie der Berlin-Marathon, ein Jammer) und mich mit diversen Dauerläufen unterschiedlicher Tempi fit halten.

Ich hoffe, es kommt keine Verletzung dazwischen, wie das Läuferknie 2012, das zur Absage des Hamburg-Marathons führte, oder der Fersensporn, der mich 2015 zu einer zweimonatigen Laufpause zwang. Man kommt da völlig aus dem Rhythmus und muss gefühlt wieder von vorne anfangen (im postfaktischen Alter sei mir diese Gefühlsduselei mal gestattet). Also: gesund und verletzungsfrei bleiben und dann klappt es auch mit der Reduzierung des Kampfgewichtes um die noch gewünschten circa vier Kilo auf knapp unter 60. Wenn man wie ich einen neuen Rekord laufen möchte (und die Luft in den erreichten Sphären wird immer dünner) zählt jedes Kilo weniger auf der Waage. Das ist dann keine Kunst mehr, das kann weg. Und solange ich mir die Freude am Laufen behalte (und das ist definitiv zur Zeit der Fall), bleibe ich optimistisch und sehe meinem Laufjahr 2017 guten Mutes entgegen. Fortsetzung folgt…

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