Joe McMahon: Another Life – Album Review

It all went well oder Alles wird gut.

von Christin Feldmann

Aha, aus Münster also kommt Joe McMahon, erfährt der Interessierte, wenn er ihn zu seiner ersten Soloplatte Another Life googled. Klingt aber sehr amerikanisch, irgendwie, erkennt man dann in Folge beim ersten Hören der CD. Und ganz Recht. Joe McMahon migrierte vor einigen Jahren aus Massachusetts/USA kommend nach Münster/Westfalen. Warum dieser unspannende Wechsel in die „ Kleinstadt“-Idylle? Na klar, wegen einer Frau. Und diese verließ ihn von einem auf den anderen Tag und stürzte den Amerikaner in die wohl tiefste Krise seines Lebens. Dieses Erlebnis macht der Singer-Songwriter dann auch sozusagen als Psychohygiene zum Kernthema seiner ersten Platte Another Life.

Wer nun aber das Album im Musikladen seines Vertrauens stehen sieht, sich vom Design her an Keaton Henson’s (Londoner Singer-Songwriter) Coverart erinnert fühlt und McMahon prompt damit vergleichen will, der tut dem Amerikaner mehr als nur Unrecht. Die Songs von Another Life kommen nämlich in Gegensatz zu anderen Künstlern, die ihre Lebenskrisen bearbeiten, sehr punkig und überhaupt nicht depressiv daher. The Gaslight Anthem und Rob Lynch sollten McMahon beim Songschreiben sicher das ein- oder andere Mal inspiriert haben. Ohne aber Another Life komplett mit dem Oeuvre der genannten Künstler vergleichen zu wollen, ist Joe McMahon dennoch zielsicher in die Riege der tätowierten harten Jungs mit weichem Kern einzuordnen.

Zu seinem Hintergrund: Der Sänger ist kein kompletter Neueinsteiger im Musikgeschäft, spielte schon in diversen Bands und nahm 2010 ein erstes Split-Album mit dem Punkrocker Brendan Kelly auf. Punknews.org  schrieb damals über die Musikstile und Inhalte der Platte mit dem Namen Wasted Potential (erschienen bei Red Scare / Anchorless, 2010) folgendes: „Kelly is a guy from a band that is called the Lawrence Arms. They are a punk band from Chicago that writes songs about drunks. McMahon is in Smoke or Fire, a punk group that is secretly from Massachusetts but pretends to be from Virginia. They also write songs about drunks, but sometimes they also write songs about important issues like equal rights.“ Nun ja. Um’s Trinken dreht sich  Another Life aber längst nicht mehr ausschließlich, auch wenn ein Song wie „Neon lights“ das erstmal vermuten lässt.

Joe McMahon ist immer noch vom Punk beeinflusst, aber auf jeden Fall ein ernstzunehmender Songwriter geworden, der in seinen kreativen Outputs großes Potential und Tiefgang beweist und somit über den Bartresen hinausgeht. Sein Album Another Life ist der Beweis für einen Künstler, der gereift ist und große Emotionen in rockige, mitreißende Melodien packt, die zum Tanzen auffordern. Als Schmạnkerl hat sich der Amerikaner übrigens auch noch einige Gastmusiker mit aufs Album genommen, die seinen Sound dann abrunden. „It All Went Black“ ist die erste Singleauskopplung der Platte und wegweisend für den Gesamttenor seines Debüts Another Life. Der Titel der ersten Single allerdings spricht nicht für Joe McMahon’s musikalische Zukunft, denn die sieht mit so einem überzeugenden Debüt im Musikgeschäft sicher eher rosig, als schwarz aus.

„Another Life“ von Joe McMahon ist am 2.9.2016 bei Gunner Records /Broken Silence erschienen.

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