Haley Bonar: Impossible Dream – Album Review

Ganz starkes und verliebenswertes Album mit Mazzy Star-Anklängen von Haley Bonar

von Gérard Otremba

In den frühen Nuller-Jahren ist die in Kanada geborene Haley Bonar von Low-Sänger und Gitarrist Alan Sparhawk bei einem Pub-Auftritt in dessen Heimatstadt Duluth, Minnesota, wo auch Bonar eine Zeit lang lebte, entdeckt worden. Die damals 19-jährige Haley Bonar entschloss sich, das College abzubrechen, mit Low auf Tour zu gehen und fortan als Musikerin ihr Glück zu versuchen. In der Zwischenzeit spielt sie u.a. mit Andrew Bird und Bon Iver-Mastermind Justin Vernon verewigte sich auf Bonars letzten Album Last War aus dem Jahr 2014. Eine kluge Entscheidung also, ins Musikbusiness einzusteigen und vielleicht entpuppt sich Haley Bonars neuer Longplayer Impossible Dream als Meilenstein ihrer Karriere und verhilft ihr nach über zehn Jahren zu mehr als „nur“ dem Rang eines Geheimtipps.

Die Qualität der Songs auf Impossible Dream ist unbestritten. Zehn wunderbare Miniaturen (das Album überschreitet gerade mal so die 30 Minuten-Marke) hat die 1983 geborene Haley Bonar für ihr neues Album aufgenommen, sie singt über ihre Eltern, über Homosexualität, über den Verlust der Jugend, über Eifersucht und Mißtrauen. Im schönsten Indie-Dream-Pop-Rhythmus à la Mazzy Star beginnt die Platte mit „Hometown“. Bonar singt klarer als Hope Sandoval, also ohne deren sepiafarbengetränktes Schlafzimmertimbre, aber genauso zärtlich. Im in Psychedelia getränkten New Wave räkelt sich „Your Mom Is Right“ und der stolpernde Schlagzeugbeat, die flirrenden Gitarrenparts, tolle Hooks und Bonars einschmeichelnder Gesang machen „Kismet Kill“ zu einem potentiellen Indie-Hit. Aber was heißt Indie? Der Song hat das Zeug, sehr sehr viele Menschen begeistern zu können.

Federleicht und doch gewichtig schwebt „I Can Change“ über uns hinweg, Bonars Stimme verträumt, melancholisch und sehnsüchtig. Verhallter 80er-Synthie-Gitarren-Indie-Pop drängt sich bei „Stupid Face“ in den Vordergrund, während „Called You Queen“ und „Blue Diamonds Fall“ mit treibendem Schlagzeug und markanten Gitarrenläufen zu betörenden Indie-Rock’n’Rollern mutieren. Nachdenklich und im Tempo reduziert „Jealous Girls“ und „Beter Than Me“, pulsierend als auch und abdriftend kommt „Skynz“ daher. Haley Bonar macht auf Impossible Dream so ziemlich alles richtig, sorgt für vielfältige Abwechslung und beschenkt uns mit einem ganz starken  Album. Verliebenswert.

„Impossible Dream“ von Haley Bonar erscheint am 05.08.2016 bei Memphis

Kismet Kill by Haley Bonar – Official Music Video from Nicole Brending on Vimeo.

 

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