Betty Davis: The Columbia Years 1968-1969 – Album Review

Ein neuer Sampler versammelt frühe Demo-Aufnahmen von Betty Davis. Ihr cooler Funk war stilprägend für das Genre

von Sebastian Meißner

Ohne Betty Davis hätte es Fusion nicht gegeben. Zumindest nicht in der Form, wie ihn Miles Davis geschaffen hat. Denn Betty war es, die ihren Mann mit der Musik Sly Stone und Jimi Hendrix bekannt gemacht hat – und damit dessen Ehrgeiz weckte. Doch auch Betty hat mit ihrer eigenen Musik Großes geschaffen. Auch wenn ihre insgesamt vier Solo-Platten zwischen 1973 und 1976 kommerziell über einen Achtungserfolg nicht hinauskamen, ist ihr Einfluss auf die Nachwelt nicht zu bestreiten. Ohne ihre Pionierarbeit ist der Sound von Prince, Eykah Badu oder Outkast nicht denkbar. „The Columbia Years 1968-1969“ versammelt nun ganz frühe Sessions der damals 24-jährigen. Es sind Demo-Versionen voll roher Schönheit und Sexyness.

Die Aufnahmen in dieser Compilation – alle bislang unveröffentlicht – entstammen unterschiedlichen Sessions und wurden mit unterschiedlichem Personal aufgenommen. Bis auf wenige Cover-Songs von Rockbands ihrer Zeit (Cream und Creedence Clearwater Revival), stammen alle Songs aus der Feder von Betty. Die ersten sechs Stücke wurden von Miles Davis und Teo Macero produziert. Sie wurden zwischen Miles‘ epischen Alben „In A Silent Way“ und „Bitches Brew“ eingespielt und wurden mit Jazz-Größen wie Herbie Hancock, Wayne Shorter, Larry Young, Hugh Masekela und John McLaughlin realisiert. Von der Jimi Hendrix Experience sind Bassist Billy Cox und Drummer Mitch Mitchell dabei. Entsprechend kraftvoll und virtuos geht es zur Sache.

Betty Davis war nicht die beste Sängerin und eine mäßige Songwriterin, ihr Stil aber war prägend. Die Coolness von „Hangin‘ Around“, der Groove von „I’m Ready, Willing & Able“ und der Soul von „Live, Love, Learn“ sind Blaupausen für so vieles, was nach ihr folgen sollte. Betty Davis war eine Stil-Ikone, eine Trendsetterin für Black Music und ein Role Model für Sängerinnen. Dass sie über den Rang eines Geheimtipps nie wirklich hinaus gekommen ist, erscheint aus heutiger Sicht tragisch. Immerhin ist das hier die erste wahrhaftige Fusion-Platte. Umso schöner, dass dieser Sampler ihr Frühwerk nun noch einmal zugänglich macht.

„The Columbia Years 1968-1969“ von Betty Davis ist am 01.07.2016 bei Light In The Attic/Cargo Records erschienen.

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