Travis: Everything At Once – Album Review

Travis schwelgen wieder

von Gérard Otremba

Travis ist die Gruppe mit diesem einen unvergesslichen Hit, ohne jemals zur One-Hit-Wonder-Band stigmatisiert worden zu sein. Doch jeder, der den Namen Travis hört, verbindet damit sofort ihren ultimativen Wiedererkennungshit „Why Does It Always Rain On Me?“, der sich für immer und alle Zeiten ins Gedächtnis der Musikliebhaber eingebrannt hat. Denn wer  kann sich schon diesen ohrwurmträchtigen, herzallerliebsten Melodien entziehen? War das dazugehörige Album The Man Who bereits ein großer Wurf des schottischen Quartetts, setzten Sänger und Gitarrist Fran Healy, Gitarrist Andy Dunlop, Bassist Dougie Payne und Schlagzeuger Neil Primrose im Jahr 2001 mit The Invisible Band noch einen drauf.

Ein Album, wie aus einem Guss, die Harmonie- und Melodieverliebtheit kannte kein Grenzen und kulminierte in weiteren perfekten Pop-Songs wie „Sing“, „Side“, „Flowers In The Window“ oder „Follow The Light“. Schöner geschmachtet haben Travis danach nie wieder, mussten aber auch das Drama um Drummer Neil Primrose miterleben, der durch einen Unfall fast sein Leben verlor. Ihrem einst eingeschlagenen Stil blieben sich Travis immer treu und das trifft natürlich auch auf ihren nunmehr achten Longplayer Everything At Once zu. Fran Healys Gesang hat immer noch diesen wärmenden und tröstenden, früher hätte man wohl gesagt, frauenverstehenden Einschlag, der die Melodien umschmeichelt und sanft bettet.

Everything At Once ist ein ähnlich starkes Album geworden wie zuletzt Where We Stand. Selten nur driften Travis in übertriebene Opulenz ab, wie am Ende von „Paralysed“, oder im pathetischen „Animals“.  Im Pathos badet zwar auch der Titelsong „Everything At Once“, aber mit einer himmlischen Hymnik und giftigen Gitarren. Für die romantischen Träumer haben Travis „What Will Come“, „3 Miles High“, „All Of The Places“ und „Idlewild“ im Gepäck. Das ist Travis in Reinform, denn zur Romantik und Tagträumerei sollten Travis-Fans dann bitte doch neigen. Im „Radio Song“ wird vergleichsweise mächtig gerockt und „Magnificent Time“ hat diesen unwiderstehlichen Singalong-Drive, während das abschließende „Strangers On A Train“ zwischen Mitklatsch-Orgien und intimer Zurückgezogenheit changiert. Everything At Once ist eine feine Platte, nicht die beste von Travis, aber gut genug, um diese Band auch weiterhin mögen zu können.

„Everything At Once“ von Travis ist am 29.04.2016 bei Red Telephone Box / Caroline / Universal erschienen.

 

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Magnificent Time von Travis auf tape.tv.

 

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