Sarah and Julian: Birthmarks – Album Review

Liebreizender Indie-Folk-Pop des Hamburger Geschwisterpaars

von Gérard Otremba

Sarah und Julian machen einfach herzliche Musik. Das in Hamburg wohnhafte Geschwister-Paar wandelt auf ihrem Debütalbum Birthmarks zwischen traumhaft intimen Folk und sanft arrangiertem Indie-Pop. Sarah und Julian haben lange mit der Veröffentlichung von Birthmarks gewartet. Bereits Anfang 2014 war das Album nach den Aufnahmen in Wien schon abgemischt und gemastert, und ein Label war ebenfalls gefunden. Allein, die beiden waren mit dem Resultat noch nicht zufrieden, so dass im Februar 2015 in Studios in Hamburg, London und Richmond, wo auch Mumford & Sons, Nick Cave und Noel Gallagher aufnahmen, Verbesserungen an Birthmarks vorgenommen worden sind.

Sarah und Julian gewannen letztes Jahr den Hamburger Musikpreis „Krach & Getöse“, der ihnen u.a. einen Auftritt auf der Hauptbühne des Dockville-Festivals ermöglichte. Vor ebenfalls großem Publikum spielte das Duo im Herbst als Support von Tocotronic. Nun also mit Birthmarks der erste Longplayer, bei dem sich die beiden die Arbeit des Komponierens teilten, während Sarah sämtliche Texte schrieb. Das Singer-Songwriter-Geschwisterpaar, das von ihrem aus Kalifornien nach Deutschland gezogenen Vater (selbst Singer-Songwriter und Multi-Instrumentalist) früh mit der Liebe Musik konfrontiert (Sarah spielte Klarinette im Orchester, Julian Trompete), harmoniert gar prächtig miteinander.

Der Album-Einstieg „Mayflies“, ein federleichter, einprägsamer Indie-Folk-Pop-Song, gibt die Richtung von Birthmarks vor. Harmonie- und Wechselgesänge, akustische Gitarre, Piano und lässige Drums dominieren den Song. Man bettet sich weich und anschmiegsam und auch die folgenden Songs sind wohltemperiert und liebevoll arrangiert. Das im klassischen Songwriting verankerte, sanft dahinfließende „White Lips“ zum Beispiel, oder das fluffige, mehr zum Pop neigende „Elephants“. Das puristische wie zärtliche „Like A Letter“ weckt verträumte Schwermut, melancholische Nachdenklichkeit breitet sich bei „Yesterday I Thought“, „Monster“ und dem abschließenden „Lullaby“ aus. Ob erhabener und  beschwingter Indie-Pop („Slow“, „Falling“) oder verspielt-liebreizender Folk („Cold Wind“),  Birthmarks ist eine Platte, die man umarmen möchte, weil die Songs bereits beim ersten Hören wie tröstende Freunde wirken. Und gute Freunde lädt man sich bekannterweise gerne ein.

„Birthmarks“ von Sarah and Julian ist am 19.2.2016 bei PIAS erschienen.

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