Brian Fallon: Painkillers – Album Review

Reduzierter und Bruce Springsteen näher als zuletzt mit The Gaslight Anthem

von Gérard Otremba

Trotz aufsteigender Tendenz in den Plattenverkäufen trennten sich die Mitglieder von The Gaslight Anthem im letzten Sommer auf unbestimmte Zeit, um sich Soloprojekten zu widmen. Unverständlich, weshalb die Rock’n’Roller aus New Jersey nach fünf Alben nicht längst noch eine Liga höher gespielt haben, die Voraussetzungen waren mit den Alben „American Slang“, „Handwritten“ und „Get Hurt“ sicherlich gegeben. Vielleicht war das Sänger und Gitarrist Brian Fallon zuletzt alles zu viel Breitwandrock, jedenfalls geht es auf seinem Solodebüt Painkillers nicht mehr so ruppig und opulent zu wie bei The Gaslight Anthem.

Diese Entschlackungskur hat dem 36-jährigen Fallon sichtlich gut getan. Mit Gitarrist und Produzent Butch Walker, Bassistin Catherine Popper und Schlagzeuger Mark Stepro (Gaslight-Kollege Alex Rosamilia war an zwei Songs beteiligt) ist Brian Fallon seinem großen Vorbild Bruce Springsteen so nahe wie lange nicht mehr. Seine zwölf neuen Songs sind das, was Fallon am besten kann, schnörkellose Rockmusik. Mitsingrefrains, jubilierende Chöre und Handclapping („Smoke“ reduziert sich neben Fallons Stimme fast nur auf diese Bestandteile) runden Painkillers allgegenwärtig ab. Die Songs wirken wesentlich unaufgeregter als zu Gaslight-Zeiten, sind trotzdem zupackend und hymnisch wie der Beginn mit „A Wonderful Life“, wo sich Brian Fallon mehr als nur überleben möchte und sich ein Leben „on fire“ wünscht.

Auch der Titelsong „Painkillers“, „Among Other Foolish Things“ oder das überbordende und vorwärtsgepeitschte „Rosemary“ sind mit typischen Springsteen-Anleihen versehen, jedoch wesentlich punktgenauer gespielt als noch auf Get Hurt. Es sind die unglücklich-schönen, romantischen Geschichten, die Fallon erzählt, wie im ruhigen „Steve McQueen“, in dem die Auto-Metapher für die Flucht aus dem Leben in Ketten steht. Ganz stark außerdem noch das sehnsüchtige und traurige „Nobody Wins“. Manchmal ist weniger mehr, und Brian Fallon hat auf Painkillers die exakte Balance zwischen Wucht und Eingängigkeit gefunden. Ähnliches wünscht sich Sounds & Books beim nächsten The Gaslight Anthem-Album.

„Painkillers“ von Brian Fallon ist am 11.03.2016 bei Island / Universal Music erschienen.

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