Jonas Alaska: Younger – Album Review

Das nächste Level

von Sebastian Meißner

Mit Conor Oberst ist er schon verglichen worden, mit William Fitzsimmons und Matthew E. White. Sogar mit Dylan und den Beatles. Dabei sind von all diesen großen Namen bestenfalls Einflüsse in der Musik von Jonas Alaska zu hören. Der 27-jährige Norweger kocht sein ganz eigenes Süppchen, zu dessen Zutaten sowohl Lagerfeuerfolk als auch Noise-Pop und Classic Rock gehören. In der Heimat längst ein gefeierter Star, soll mit „Younger“ nun auch der internationale Durchbruch gelingen. Und warum auch nicht? Alaska sieht smart aus, er schreibt tolle Songs und ist ein überaus charmanter Erzähler. Und er hat was zu sagen.

„Younger“ ist in gewisser Weise ein Konzeptalbum, ein Blick zurück auf die Zeit als Teenager. In seinen Texten singt Alaska übers Verliebtsein, über Zukunftsängste und Demütigungen – mal mit einem Augenzwinkern, mal mit purem Ernst. Seine Perspektive ist die eines Davongekommenen. Bei der musikalischen Umsetzung dieser Themen beweist Alaska eine beeindruckende Reife. Er präsentiert sich selbstbewusster, elektronischer und direkter als noch auf den Vorgänger-Alben. Besonders auffällig ist die schier maßlose Spielfreude, die durch alle elf Tracks dieser Platte scheint. Hier platzt einer geradezu vor Tatendrang. In den guten Momenten des Albums münzt Alaska all die Energie in wundervolle Songs um. „Animal“ zum Beispiel ist euphorischer und federleichter Gitarren-Pop, der an Marc Bolan erinnert, nicht zuletzt wegen des herrlichen Fuzzgitarren-Solos am Ende. „My Heart Was Leaving You“ ist zuckersüße Säuselei.

Und „Friend“ besticht mit überdrehter Stakkato-Power bis zum Anschlag. Schön soweit. Dass er das Niveau nicht durchgängig halten kann und auch einige eher belanglose Momente vertreten sind: geschenkt. Mit „Younger“ hat Jonas Alaska das nächste Stadium seiner Entwicklung erreicht und ist auf einem guten Weg, für sich ganz alleine zu stehen. Irgendwann werden Rezensenten über ihn schreiben, ohne auf andere Musiker zu verweisen. Wer braucht schon Vergleiche?

„Younger“ von Jonas Alaska erscheint am 08.04.2016 bei popup-records.

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Kommentare

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