FINS: Dreamer – Album Review

Viel Melancholie und entzückend schöne Pop-Momente

von Gérard Otremba

Federleicht scheinen FINS die Melodien von der Hand zu gehen. Das Berliner Quartett taucht auf seinem Debütalbum Dreamer tief in den Pop der 80er Jahre ein, den hörbaren Pop der 80er, der sich an den anschmiegsamen, fluffigen, harmoniebedürftigen und melodiebeseelten Pop von Prefab Sprout, Aztec Camera oder Deacon Blue orientiert. Der gitarren- und piano-keyboard-betonte Pop von Sänger, Pianist und Bassist Andi Fins, Gitarrist Christoph Bernewitz, Pianist Philipp Cieslewicz und Schlagzeuger Jan Burkamp changiert zwischen Melancholie und Euphorie und das manchmal gar während eines Songs, wie das gewaltige „Walk Away“ beweist, das verträumt beginnt, sich in einen hymnischen, jubilierenden Chorus steigert und sich gar einem völlig aus der Mode gefallenen Gitarren-Solo hingibt. Eingängige, ohrwurmträchtige, ziemlich perfekte Pop-Songs sind auf Dreamer reichlich zu finden. „Out Of Sight“ ist zum Beispiel solch ein mit unwiderstehlicher Dringlichkeit ausgestatteter, potentieller Radio-Hit, der von perlenden Pianoläufen, himmlischen Synthieflächen und kuschelwohligen Harmonien glänzt.

An Catchyness eigentlich nur noch von „Stay On Top“ übertroffen, das unbeschwert und glasklar den Prefab Sprout-Pop mit dem Empire Of The Sun-Pop kombiniert. Lässig, locker, wehmütig und mit viel Disco-Charme versehen. Sicher, das ist süßlich und glamourös, aber eben auch großer Pop. Mit einer gewissen Indie-Funkyness kommt hingegen der „Glamour Boy“ daher, während die Albumeröffnung „Raise My Voice“ sowie die Ballade „From Fall To Spring“ zu den sehnsüchtigsten und traurigsten Momenten auf Dreamer gehört. Von FINS ähnlich innig und doch mit großer Pop-Grandezza versehen wird der Titelsong „Dreamer“ und „Calling All Cars Tonight“ überzeugt mit einer ausgeprägten Coolness, so leger treffen Gitarre und Keyboard aufeinander. Und zum sanften Träumen lädt das Arrangement auch noch ein, was für „Where Have The Heroes Gone“ noch viel mehr gilt. Viel Melancholie und wirklich entzückend schöne Pop-Momente schenken uns FINS mit Dreamer.

„Dreamer“ von FINS ist am 29.01.2016 bei Motor Music erschienen.

 

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