Hinds: Leave Me Alone – Album Review

Herrlich abgefahrener und berauschender Lo-Fi-Indie-Pop-Rock des Damen-Quartetts aus Madrid

von Gérard Otremba

Sie sind jung, sie sind wild, sie sind ungezügelt, sie strahlen diesen coolen Indie-Charme aus und veröffentlichen mit ihrem Debütalbum Leave Me Alone das erste aufsehenerregende Album des Jahres 2016. Nachdem sie vor einem Jahr aufgrund einer Namensgleichheit die Band von Deers zu Hinds umbenannten, begeisterten die in Madrid wohnenden Damen Ana Perrote, Carlotta Cosials, Ade Martin und Amber Grimbergen bereits mit ihren Singles „Bamboo“, „Chili Town“ und „Garden“ und machten durch Konzerte im UK, auf dem europäischen Festland und den USA auf sich aufmerksam. Leave Me Alone versammelt zwölf herrlich abgefahrene Indie-Songs, die zwischen Garagen-Rock, Garage-Pop, Girl-Pop und Lo-Fi-Pop changieren. Die „Harmonie“-Gesänge der beiden Sängerinnen und Gitarristinnen Cosials und Perrote klingen meistens eine Spur daneben, windschief und torkelnd finden sie einander und klingen dabei wie die frühen Lassie Singers, damals vor 25 Jahren.

Schon im Eröffnungstrack „Garden“ paart sich Ausgelassenheit und Melodieseligkeit, eine Kombination, die sich durch das gesamte Album zieht, mal frech und ungestüm vorgetragen („Warts“, „Castigadas En EI Granero“, „San Diego“), mal verspielt, verspult, verpeilt, oder gar sanft gelangweilt, dann jedoch mit einem lasziven Unterton in der Stimme („And I Will Send Your Flowers Back“, „Fat Calmed Kiddos“, „I’ll Be Your Man“). Die Songs auf Leave Me Alone glänzen mit ihrer Attitüde des Unperfekten und wenn Girl-Power und Jingle-Jangle-Pop auf so fabelhafte Weise aufeinandertreffen wie bei „Garden“, „Chili Town“ oder dem abschließenden „Walking Home“, dann lebt der Indie-Pop-Rock mit Hinds neu auf. Das Damen-Quartett kokettiert natürlich mit seiner Krawalligkeit, gibt sich selbstbewusst und forsch und wirkt zweifellos wie eine Spritze Adrenalin. Ein bemerkenswert berauschendes Debütalbum ist Hinds mit Leave Me Alone geglückt.

„Leave Me Alone“ ist am 08.01.2015 bei Lucky Number Records erschienen.

 

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Kommentare

  • <cite class="fn">Call Me Appetite</cite>

    Album noch nicht gehört, werde aber am nächsten Dienstag die Show in Zürich besuchen. Bin gespannt….

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