Paul McCartney: Tug Of War und Pipes Of Peace – Album Review

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von Gérard Otremba

Nach dem Mord an John Lennon im Jahre 1980 zog sich Paul McCartney immer öfter auf die Karibik-Insel Montserrat zurück, wo dann auch sein nächstes Album Tug Of War entstand, das 1982 veröffentlicht worden ist. Ursprünglich als neues Wings-Album geplant, änderte McCartney seine Pläne und von seiner ehemaligen Band waren nur noch Gitarrist Danny Laine und Ehefrau Linda McCartney an den Plattenaufnahmen beteiligt. Mit George Martin saß der langgendiente Beatles-Produzent hinter den Reglern und auch Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr ließ sich bei den Sessions blicken. Und natürlich Stevie Wonder, mit dem McCartney die unwiderstehliche Schmonzette „Ebony And Ivory“ zum Hit machte, der in den frühen 80ern auf jedem Radiosender rauf und runter gespielt wurde. Musikalisch wesentlich interessanter natürlich die Zusammenarbeit mit Wonder beim Funk-Soul „What’s That You’re Doing?“. Überhaupt zeigte sich Paul McCartney so inspiriert wir lange nicht mehr, vom orchestralen Titelsong „Tug Of War“ über das euphorische wie lässige „Take It Away“ hin zu der sanften Lennon-Hommage „Here Today“ und dem beatlesk-opulenten „Wonderlust“. Tug Of War liegt nun in der 2CD-Special Edition vor. Das Album als neue Remix-Version und eine zweite CD mit Bonusmaterial, darunter bisher unveröffentlichte Demos und Outtakes. Die 3CD/DVD-Box enthält noch das Original-Album sowie eine DVD mit den Videos zu den Singles und einer neuen Dokumentation.

Pipes Of Peace

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Nur ein Jahr später war dann auch schon mit Pipes Of Peace der Tug Of War-Nachfolger auf dem Markt. Ganz die Klasse seines Vorgängers konnte Pipes Of Peace nicht bieten, obwohl mehr oder weniger während derselbigen Aufnahmesessions entsprungen. Immer in Erinnerung bleiben wird natürlich die Hit-Single „Say Say Say“ mit dem damals in der Thriller-Phase steckenden und omnipräsenten Michael Jackson. Der Titelsong „Pipes Of Peace“ brachte Paul McCartney letztmals an die Spitze der Single-Charts. Schönen, einschmeichelnden, samtweichen Soul-Pop lieferte McCartney mit „So Bad“ und auch die zweite Kollaboration mit Michael Jackson („The Man“) groovt und hat Feinschliff. „Keep Under Cover“ hingegen bleibt zu sehr in den Produktionstechniken der 80er hängen, „Average Person“ viel zu elaboriert und „Tug Of Peace“ merkwürdig blutleer. Die McCartney-Romantik (wenngleich in den Bombast driftend) in „Through Our Love“ versöhnt dann wiederum mit dem Meister. Die 2CD-Special Edition enthält neben der Remastered-Ausgabe des Originalalbums eine Bonus-CD mit Demos, Outtakes und einem siebenminütigen Remix von „Say Say Say“. Die Deluxe Edition von Pipes Of Peace hält für die Fans noch eine DVD sowie 112-seitiges Buch parat.

„Tug Of War“ und „Pipes Of Peace“, die Re-Issue-Alben von Paul McCartney sind am 02.10.2015 bei Universal Music erschienen.

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Paul McCartney „Ebony and Ivory“ from 54645645hgfg4565 on Vimeo.

 

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