Mild High Club: Timeline – Album Review

Die psychedelische Traumreise des Alexander Brettin

von Gérard Otremba

Unter einem richtigen Club stellt man sich gemein hin etwas anderes vor. Mindestens Menschen, die zusammen kommen und sich, wie auch immer geartet, austauschen. Den aus dem mittleren Westen nach Los Angeles gezogenen Jazzmusiker Alexander Brettin ficht das nicht an, er hat Timeline, das Debütalbum von Mild High Club, schlicht und ergreifend allein eingespielt. Mit einer zwölfsaitigen elektrischen Gitarre, Bass, einem Portasound Keyboard, einer Drum-Maschine, einem Fostex 4-Spur-Kassetten-Rekorder und der einen oder anderen Software für das Macbook entwickelte Alexander Brettin für Timeline zehn wohltuend kurze Songs, die zwischen Psychedelic- und Dream-Pop changieren. Der DIY-Charme ist unüberhörbar, die Zeitreise in die Spät-Sechziger und Früh-Siebziger ebenfalls.

Immer wieder lugen mal die Byrds um die Ecke, aber im verschlafenen Zeitlupentempo. Es sind sanfte kosmische Schwingungen, die von Brettins Songs ausgehen. In „Windowpane“ vereint er Psychedelic- mit Dream-Pop in einem Song, in „Note To Self“ baut er eine melancholische Laid-back-Stimmung ein und bei „You And Me“ schwebt man ganz in sich versunken erstmals auf diesem Album ab. „Undeniable“ führt ein paar Dissonanzen hinzu und die verhallten Vocals im Titelsong „Timeline“ laden zur nächsten Sphärenfahrt ein. Der coolste Song des Albums heißt „Rollercoaster Baby“ und klingt wie die ganz frühen T-Rex, als Marc Bolans Band noch Tyrannosaurus Rex hieß und glamrockfreie Hippie-Musik spielte. „Elegy“ und „Weeping Willow“ besitzen den beatlesken Twang zum Träumen und mit dem legeren Indie-Pop von „The Chat“ geht die Traumreise des Alexander Brettin, alias Mild High Club, zu Ende.

„Timeline“ von Mid High Club erscheint am 18.09.2015 bei Circle Star Records / Rough Trade.

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