Lianne La Havas: Blood – Album Review

Moderner Soul, von einer großem Stimme perfekt in Szene gesetzt

von Gérard Otremba

Die 1989 in London geborene Lianne La Havas besitzt eine wahrlich atemberaubende Stimme, ähnlich ausdrucksstark wie die Rebecca Fergusons. Die mit jamaikanisch-griechischen Wurzeln aufgewachsene Sängerin hat den Soul verinnerlicht und präsentiert auf ihrem zweiten Album Blood zehn beeindruckende, moderne R&B-und Soulperlen. Dabei bedient Lianne La Havas sowohl beatorientierten und tanzbaren Soul, als auch sanften Singer-Songwriter-Folk. Und sie hat die Grandezza und den Flair einer Dusty Springfield, der im Eröffnungssong „Unstoppable“ glänzend zu Tage tritt. Ein Song, der geschmeidig beginnt und mit der großen, ausladenden Geste endet. La Havas singt verführerisch und gleichsam opulent. Bläserparts bringen eine funkige Note in den sich anschleichenden und von einem coolen fingerschnippenden Rhythmus beherrschten „Green & Gold“, von Streichern zusätzlich veredelt. Wer Lianne La Havas‘ Sinnlichkeit hier nicht verfällt, muss seine Gefühlswelt überprüfen.

Sixties orientiert und überaus euphorisch mit Backing Vocals geht es in „What You Don’t Do“ zur Sache, während „Tokyo“ vom Percussion-Spiel Paul Taylors dominiert wird und eine melancholische, fast sinistere Stimmung verbreitet. Verträumt, fast entrückt und unendlich traurig singt La Havas bei „Wonderful“, eine zu Herzen gehende Pianopassage und schwebende Streicher inklusive. Forscher und rauschhafter wird es in „Midnight“, reduzierter, jedoch auf teilweise fette Drums basierend, dann der Laura Marling-Indie-Neo-Folk von „Grow“ und ganz in sich gekehrt ist Lianne La Havas dann bei „Ghost“, der Gesang und ihr Gitarrenspiel stehen im Vordergrund, zwischen Folk und Jazz changierend. Zu einer kaum fassbaren Furie entwickelt sich La Havas mit „Never Get Enough“ und mit dem wunderschönen, fragilen „Good Goodbye“ beendet Lianne La Havas ihr Album Blood, das neben ihrer Stimme durch kluge Arrangements und große Gefühle überzeugt.

„Blood“ von Lianne Le Havas ist am 31.07.2015 bei Warner Music erschienen.

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