Tiger High: Inside The Acid Coven – Album Review

Uwiderstehliche Rock’n’Roll-Variationen aus allen Jahrzehnten

von Gérard Otremba

Auf ihrer Facebookseite gibt die Band Tiger High in der Kategorie Einflüsse dreisterweise die 60er, die 70er, die 80er, die 90er und heute an. Und das Witzige daran: Irgendwie stimmt die ganze Aufzählung. Auf ihrem neuen Album The Acid Coven plündert die Formation aus Memphis, Tennessee, tatsächlich in allen Jahrzehnten, bringt Garagen-Rock, Indie-Pop, Psychedelic- und Alternative-Rock zusammen. Nun mögen manche einwenden, bei so vielen Stilen fehle die eigene Handschrift, doch nichts dergleichen. Jake und Toby Vest, Greg Roberson und Leo Ramos werfen sich mit so viel Verve und Hingabe auf ihre Aufgabe, dass Epigonentum gar keine Chance hat. Der Opener „Alright“ ist straighter und tougher Indie-Rock, hochgradig dynamisch, melodiös und hymnisch. Eine überbordende Euphorie wohnt diesem Song inne, die im treibenden Garagen-Rock von „Leaving Today“ fortgesetzt wird. Einen organischen und monströs-fetten Sound mit Psychedelia-Einflüssen kreiert das Quartett in „So It Goes“ und der Power-Rock bei „Christine“ brilliert mit jubilierenden Gesängen. Mit „Uh-uh-uh“-Chören geht es in „Mania“ mit feierlichem Sixties-Rock-Pop weiter, Tiger High sind längst im Geschwindigkeitsrausch, der sich im anschließenden, an Temples erinnernden Psychedelic-Pop-Rock von „Turn And Walk Away“ zum ersten Mal auf The Acid Coven etwas legt. Eine Wiedergeburt von T. Rex feiert die Band mit dem Glam-Rock-Kracher „Still The Heat (Beats On & On)“, während „Simple Time“ sich einer herrlich nostalgischen Indie-Pop-Hymnik hingibt und „All My Love“ zum schwärmerischen Pop gerät. Allerfeinsten Gitarren-Indie-Pop spielen die Herren in „Golden Ships“ und treffen die Schnittstelle zwischen The Go-Betweens, The Smiths und Pulp, bevor The Acid Coven mit dem umwerfenden Psychedelic-Rock von „Don’t Ask Why“ ausklingt. Tiger High halten die Fahne hoch: Lang lebe der Rock’n’Roll!

 „Inside The Acid Coven“ von Tiger High ist im November 2014 bei Burger Records & Trashy Creatures Records & Volar Records erschienen.

Kommentar schreiben