Torpus & The Art Directors: The Dawn Chorus – Album Review

Ohrwurmträchtiges Zweitwerk der Hamburger Indie-Folk-Rock-Band

von Gérard Otremba

Mit ihrem Debütalbum From Lost Home To Hope sowie zahlreichen deutschlandweiten Auftritten erspielte und ersang sich die Band Torpus & The Art Directors den Status als „Hamburgs Antwort auf Mumford & Sons“, mit dem Sänger und Namensgeber Sönke Torpus auf Konzerten gerne mal kokettierte. Nun wenden sich Torpus & The Art Directors auf The Dawn Chorus nicht vollkommen vom Neo-Folk-Rock der schmissigen britischen Formation um Marcus Mumford ab, doch schlägt das Quintett, bestehend aus Sönke Torpus (Gesang. Akustikgitarre), Melf Petersen (Gesang, Gitarre), Ove Thomsen (Gesang, Pedal Steel, Harmonium), Felix Roll (Schlagzeug) und Jenny Apelmo (Gesang, Bass), den Pfad zu mehr Indie-Pop-Rock unüberhörbar ein. Und doch sind alle liebgewonnenen Torpus-Komponenten noch da: die jubilierenden Chorgesänge, die Melodieverliebtheit, die Trompeteneinsätze, die grenzenlose Hymnik und emotionale Dichte.

The Dawn Chorus wirkt insgesamt kompakter und kerniger als sein sehr vorzeigbarer Vorgänger, Melf Petersens Gitarrenspiel teilweise dunkler und aggressiver gefärbt, die Kompositionen stringenter arrangiert, die eingängige Leichtigkeit aber nicht vernachlässigend. Der Opener „In Hushed Tones“ baut sich nach einem fließenden beginn voluminös auf, ohne in Popanz abzudriften, die Torpus-Fans werden den Song ganz schnell in ihr Herz schließen. Der anschließende „Dawn Song“ zeigt das gewachsene Selbstbewusstsein der Band, hier treffen Jakob Dylan und seine Wallflowers auf Tom Petty und seine Heartbreakers, prägnanter AOR. „Water“ fließt zunächst sanft dahin und entwickelt die typische, dynamische Torpus-Chorus-Hymnik, Sehnsuchts-Trompete inklusive. „From Holding Your Hands“ fällt spielerisch und doch so vehement dringlich, zum Ende immer rauschhafter aus, während „Poem For A Friend“ zum dramatischen Country-Rock avanciert.

Voller Sehnsucht dann „I Can Decide That By Myself“ und gar schmachtend und barmend „Don’t Gather Roses“, The Head And The Heart revisited. Das im Midtempo gehaltene „Sleeping On The Backburner“ lebt von den harmonischen Backing Vocals und Petersens Gitarrenspiel, und dass „Bright Eyes“ ausgerechnet an die gleichnamige Band von Conor Oberst erinnert mag Zufall sein, klingt aber umso schöner. Im verschleppten Tempo von „Mirror Mirror“ sind nochmal die wunderbaren The Head And The Heart wiederzuerkennen, verträumt, melancholisch und herzergreifend. Das von Melf Petersen komponierte „Two Hearts“ besticht durch den hymnischen Chorus und erinnert ähnlich wie das schnellere und vor Begeisterung platzende „Love It As It Comes“ an, ja, Mumford & Sons. Der mit einigen Rhythmuswechseln arbeitende Indie-Pop-Rock von „Roll It Up Again“ beendet The Dawn Chorus, ein Album mit diversen ohrwurmträchtigen Songs und ein wegweisender Schritt in die richtige Richtung zu Ryan Adams und Wilco.

„The Dawn Chorus“ von Torpus & The Art Directors erscheint am 13.03.2015 bei Grand Hotel van Cleef.

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