Barmender Country-Folk-Pop im Geiste von Ryan Adams
von Gérard Otremba
Der im texanischen Dallas aufgewachsene Songwriter Andrew Combs ist am 26.01. in Berlin (Grüner Salon) und am 28.01. In Hamburg (Nochtspeicher) im Vorprogramm von Justin Townes Earle live auf zwei deutschen Bühnen zu sehen. Eine durchaus passende Kombination, bei der der Hauptact aufpassen muss, dass ihm der Support nicht die Schau stiehlt. Es waren wahrlich keine schlechten Platten, die Justin Townes Earle zuletzt ablieferte, doch setzt der 27-jährige Andrew Combs mit All These Dreams dem Country-Folk-Pop Earls die Krone auf. Auf seinem zweiten Longplayer schlägt der mittlerweile in Nashville beheimatete Combs einen Bogen von Roy Orbison über Dan Fogelberg und John Denver hin zu Ryan Adams. All These Dreams beginnt mit dem verhaltenen und verträumten Country-Folk von „Rainly Day Song“, bevor Combs „Nothing To Lose“ eine Prise Songwriter-Pop der Marke Jackson Browne und Paul Simon hinzufügt.
In „Foolin‘“ kreuzen sich die Wege des sanften Tom Petty und eines dem romantischen Midtempo verfallenen Ryan Adams. Ein erstes großes Ausrufezeichen von Andrew Combs und nach dem mit einem Pfeif-Solo unterlegten Country-Folk-Roll von „Strange Bird“ zeigt er uns in „Pearl“ die dunkle Songwriterseite, ein Country-Noir-Song, wieder stark von Ryan Adams inspiriert. Ganz großer Songwriter-Pop gelingt ihm mit „Long Gone Lately“, wo der zarte Roy Orbison-Schmelz auf den barmenden, genau, Ryan Adams trifft. Der herzerweichenden Piano-Ballade „In the Name Of You“ folgt mit dem wieder zutiefst sehnsüchtig-romantischen Titelstück „All These Dreams“ gleich der nächste Höhepunkt des Albums. Logisch, dass sich der Ryan Adams-Geist auch hier deutlich spürbar ausbreitet. Und weil das alles so schön ist, klagt sich Andrew Combs intensiv durch die abschließenden drei Songs und lässt glückliche, getröstete und zufriedene Hörer zurück.
„All These Dreams“ von Andrew Combs erscheint am 23.01.2015 bei Loose Music / Rough Trade.
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