The Barr Brothers live in Hamburg – Konzertreview

Zauberhaften Indie-Folk spielen The Barr Brothers am 16.10.2014 in der Prinzenbar

von Gérard Otremba (Beitragsfoto: John Londono)

Graziös, leise und voller Anmut beginnen The Barr Brothers um 20.25 Uhr das Konzert in der Hamburger Prinzenbar. Sarah Pagé liebkost ihre Harfe, Brad Barr zupft seine akustische Gitarre, der Bass von Mishka Stein ist kaum wahrnehmbar, Schlagzeuger Andrew Barr und Steel Pedal-Gitarrist Joe Grass versammeln sich um Brad Barrs Mikro, um ihn beim sakralen „How The Heroine Dies“ gesanglich zu unterstützen. Dieser kammermusikalische Auftakt des 80-minütigen Konzertes der kanadischen Formation The Barr Brothers erinnert sehr an den Auftritt von The Low Anthem 2011 im Uebel & Gefährlich. Gar so andächtig weiter geht es nicht, doch bleibt der Indie-Folk der Barr Brothers auch live zumeist in der Melancholie verhaftet. Um sein Schlagzeug zum Einsatz bringen zu können, muss Andrew Barr zunächst akrobatisch über sei Equipment steigen, denn links und rechts gibt es für ihn auf der überschaubaren Prinzenbar-Bühne kein Durchkommen. Die ersten sieben Songs ihres Hamburg-Gigs stammen allesamt aus dem just veröffentlichten Meisterwerk Sleeping Operator.

Von „Static Orphans“ über „Love Ain’t Enough“ hin zu „Even The Darkness Has Arms“ und „Wolves“ hinterlassen The Barr Brothers, die ohne den auf den obigen Foto abgebildeten Pianisten Andrés Vial auftreten, eine intime und vertraute Atmosphäre. Harfe, Steel-Gitarre, harmonische Backing Vocals, kohärente, fein ausgeklügelte Arrangements, voller Tiefe und Gefühl. Erst mit dem stapfenden Western-Noir-Blues von „Half Crazy“ bringen The Barr Brothers ihre Rock-Seite zum Vorschein, bevor das Quintett mit „Come In The Water“, dem eindrucksvollsten Song (von vielen sehr guten) auf Sleeping Operator, majestätische Grandezza beweist. Ein überirdisches Stück Musikgeschichte, das The Band, Neil Young und Wilco vereint. Die restlichen fünf Songs dieses wunderbaren Konzertes stammen vom ersten, selbstbetitelten Album der Barr Brothers von 2011, aber auch das hat einige ganz prächtige Stücke anzubieten, wie „Beggar In The Morning“, „Ooh, Belle“, „Deacon’s Son“ und das abschließende „Let There Be Horses“ beweisen. Mit der vergleichsweise krachenden und jamartigen Zugabe von „Lord, I Just Can’t Keep From Crying“ endet der Auftritt von The Barr Brothers. Eine Band, die man im Auge behalten muss.

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