Martin Carr: The Breaks – Album Review

Der Ex-Chef der Boo Radleys in Hochform

von Gérard Otremba

„Here I am swimming in the mainstream“ singt Martin Carr auf seinem neuen Album The Breaks. Doch vom musikalischen Mainstream ist der ehemalige Sänger und Kopf der Boo Radleys weit entfernt. In dem mit einem sanften Piano, einer zarten akustischen Gitarre, einer schimmernden Orgel, einem eindringlichen Frauenchor und sogar einem geschmeidigen Bläsersatz ausgestatteten Song „Mainstream“ singt Martin Carr so verträumt wie traurig, anmutig und schön. Wie eine reduzierte Carpenters-Version einer Burt Bacharach-Komposition. Mit ähnlich edlem Glanz beginnt Carr The Breaks mit „The Santa Fe Skyway“, in dem lässiger Westcoast-Gitarren-Pop auf funky Soul trifft, eingefangen von himmlischen Harmonien. Viele Radiosender könnten diesen Sound wieder zum Mainstream erheben, spielten sie den Song nur ausgiebig genug. Das Potential zum Hit hat „The Santa Fe Skyway“ allemal.

Ein Muss auf einer jeden guten Playlist. Fast schon prägnanten Tom Petty-Rock-Pop bietet „St Peter In Chains“, mit Orgel und Gitarren satt. Wie melodieselig und harmonietrunken Martin Carr, der auch unter dem Moniker Bravecaptain Platten veröffentlichte, noch ist, und hier den Boo Radleys am nächsten kommt, zeigt „Mandy Get Your Mello On“ auf vollkommene Art und Weise. Ebenso harmonisch, zu einem legeren Dream-Pop tendiert „I Don’t Think I’ll Make It“, während er in „Senseless Apprentice“ Beat und Garagenpop mit einem herrlichen „Shalala“-Chor vermischt. Die Euphorie will gar nicht mehr verfliegen und bleibt auch beim schwebenden, leicht ins Dramatische kippenden „Mountains“ noch erhalten. Die intimen, leisen und berührenden Songwriter-Momente wiederum liefert Martin Carr mit „Sometimes It Pours“, „No Money In My Pocket“ und dem das Album beschließenden Titelsong „The Breaks“. Auf The Breaks befindet sich Martin Carr in Hochform.

„The Breaks“ von Martin Carr ist am 26.09.2014 bei Tapete Records erschienen.

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