Reeperbahn Festival 2014: Zweiter Tag – Konzert Review

Der Spielbudenplatzbesuch

von Gérard Otremba (Beitragsfoto:  Logo Reeperbahn Festival)

Das lauschige, angenehme Spätsommerwetter in Hamburg lädt zu einem Aufenthalt unter freiem Himmel ein und so bleibe ich am zweiten Tag des Reeperbahn Festivals 2014 tatsächlich am Spielbudenplatz hängen, der zu einer kleinen Kirmes hergerichtet ist, wo man auch ohne Eintrittskarte, bzw. Wristbändchen, Festivalatmosphäre schnuppern kann. Auf der Astra-Bühne war für 19 Uhr ein Konzert des Stuttgarter Indie-Rock-Trios Die Nerven angekündigt, das dann aufgrund der Wahrscheinlichkeit einer zu hohen Lautstärke kurzfristig ausfällt. Als Entschädigung gibt es hier aber trotzdem ein Video zu sehen. Nicht wundern, die dort zu sehenden Herren sind natürlich die Mitglieder von Tocotronic, die Musik stammt trotzdem von Die Nerven.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

So schlendere ich auf die andere Seite des Spielbudenplatzes, wo der N-Joy-Reeperbus steht und sich die amerikanische Formation Echosmith zu einem kurzen Unplugged-Gig fertig macht. Das in Los Angeles beheimatete Geschwister-Quartett spielt einige knuffige, dem Mainstream gefällige Indie-Pop-Songs und fällt durch seinen jugendlichen Charme auf. Mit 21 Jahren ist Sänger und Gitarrist Jamie Sierota der Älteste, sein Bruder Noah am Bass ist 18 Jahre, Sängerin Sydney süße 17 und Drummer Graham, aus Platzgründen ohne sein Instrumentarium dabei, gerade mal 15 Jahre jung. Es ist der erste Auftritt von Echosmith in Hamburg und Europa, mal sehen, wohin die Reise noch so geht.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Nach einem Kurzspaziergang zwischen Holzbänken und Schwenkgrill, zwischen Crepes-Stand und Pommes-Bude, zwischen Fischbrötchenstand, John Player Special Lounges und mit großen Umhängetaschen ausgestatteten Jelly Belly-Werbemenschen, deren männlicher Mitarbeiter von einer angeschäkerten Mit-Vierzigerin mit den Worten „Was hast du da in deinem Sack“ freudig begrüßt wird (Kirmes halt), kehre ich zum Reeperbus des Senders N-Joy zurück. Auf der kleinsten Bühne des Reeperbahn Festivals, wie vom Radiokollegen offenbart, laufen die letzten Vorbereitungen für den nächsten kleinen Gig, diesmal mit der aus Toronto strammenden Band July Talk. Okay, wieder keine Drums, aber auch in der abgespeckten Version bringen Sänger und Keyboarder Peter Dreimanis, der stimmlich in der Tom Waits-Liga spielt und die lasziv bis lieblich auftretende Sängerin Leah Fay sehr gut zum Ausdruck, welche Dynamik ihr Blues infizierter Indie-Rock-Pop mit so hat. Leider ist der Auftritt nach zehn Minuten zu Ende. Nun, so ist das mit den im Radio übertragenen Appetizer auf dem Umsonst-und-draußen-Gelände des Spielbudenplatzes.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Zur Spielbudenbühne treibt es mich hernach zum Konzert der niederländischen Band The Deaf. Das Quartett aus Den Haag läßt es mit seinem Garagenrock ordentlich krachen, darf aber die Anlage auch nicht so laut aufdrehen, wie es nötig wäre, um die Power ihrer Songs richtig aufleben zu lassen. Den Spaß am Sixties-Beat-Rock, der sich ab und an in einen bluesigen Rock’n’Roll verwandelt, lassen sich aber weder Band noch Publikum nehmen und so entwickelt sich eine energetische Dreiviertelstunde mit vorwärtstreibendem Haudraufrock, der an eine explosive Mischung aus The Who und The Hives erinnert. Und wenn Bassistin Miss Fuzz Gitarrist Spike van Zoest beim Gesang unterstützt, steuert sie einen melodischen Pop-Appeal bei, der von Mau am Keyboard und Kit Carrera an den Drums veredelt wird.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben