Jenny Lewis: The Voyager – Album Review

Indie-Queen Jenny Lewis erobert mit The Voyager den Mainstream

von Gérard Otremba

Die Indie-Queen Jenny Lewis ist zurück! Geschlagene sechs Jahre sind seit ihrer letzten Solo-Veröffentlichung Acid Tongue vergangen, dazwischen lag lediglich das Album I’m Having Fun Now von Jenny and Johnny, eine Zusammenarbeit mit Jonathan Rice. Es ist viel passiert im Leben der 1976 in Las Vegas geborenen amerikanischen Songwriterin. Zu den prägendsten Erlebnissen gehörten der Tod ihres Vaters und natürlich die Trennung ihrer Stammband Rilo Kiley. Eine schmerzhafte Erfahrung für Jenny Lewis, die bis zum körperlichen Zusammenbruch führte und sich auf The Voyager textlich widerspiegelt. Den Hang zur großen Pop-Geste hatte die 38-jährige Lewis bereits in der Zeit mit Rilo Kiley entwickelt, man denke nur an das mitreißende „Portions For Foxes“, ein Song, der jederzeit auch in das Pulp-Universum von Jarvis Cocker gepasst hätte. Soviel überbordende Euphorie vermittelt Jenny Lewis auf The Voyager gar nicht, aber der große Pop-Wurf ist ihr definitiv gelungen.

Schon das farbenfrohe Albumartwork gibt erste Hinweise auf den melodiösen Midtempo-Pop-Rock, den uns Jenny Lewis mit The Voyager anbietet. Lewis‘ Look und Musik pendeln sich auf ihrem dritten Solo-Album nach Rabbit Fur Coat und Acid Tongue irgendwo zwischen Sheryl Crow und Jewel ein. Lieder wie der Opener „Head Underwater“, oder „She’s Not Me“ wirken ausgeglichen und tiefenentspannt, bereit, jederzeit alle Mainstream-Radiosender entern zu wollen. Das optimistische „Just One Of The Guys“ verfällt dann zwar in eine fast kindlich naive Melodie, doch schon das lässige „Late Bloomer“ wartet wieder mit perlendem Pop-Appeal auf. So fließend und eingängig die Melodien auf The Voyager auch sind, Jenny Lewis besitzt nach wie vor ihren zauberhaften Indie-Charme, der bei „The New You“ zu entzückendem Indie-Folk-Pop führt und wie in „Love U Forever“ Gitarren-Geschrammel zulässt. Ein schönes Comeback ist da Jenny Lewis unter der Produzentenriege Ryan Adams, Beck und Jonathan Rice mit The Voyager geglückt. Welcome back, lovely Jenny Lewis.

 „The Voyager“ von Jenny Lewis ist am 25.07.2014 bei Warner Records / Warner Music erschienen. 

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