Ray Charles: King Of Cool – Album Review

Eine Best-Of-Box des Rhythm & Blues-Meisters Ray Charles

von Gérard Otremba

Nachdem an dieser Stelle bereits über Best-Of-Compilations von Aretha Franklin und Otis Redding berichtet worden ist, erscheint in der gleichen Reihe nun eine CD-Box von Ray Charles. Wiederum auf drei CDs versammeln sich auf King Of Cool 73 Songs aus den Jahren 1952 bis 1963. Ein idealer Einstieg für alle, die sich mit dem Werk des 1930 in Georgia geborenen Sängers vertraut machen möchten. Gleichzeitig ein schöner Überblick über die wichtigste und einflussreichste Schaffensperiode des als Kind erblindeten Pianisten und Songwriters. Ray Charles wurde berühmt durch seine musikalische Mixtur aus Rhythm & Blues, Soul, Gospel, Jazz, Pop und Rock’n’Roll. Ob nun selbstkomponierte Stücke oder Interpretationen von Fremdkompositionen, alle Songs lebten von Charles‘ einzigartiger Stimme und seines ungetrübten Gespürs für Rhythmus und Melodie. Ob das Boogie infizierte „Mess Around“, die dem Rock’n’Roll verbandelten „I’ve Got A Woman“, „Jumpin‘ In The Mornin‘“ und „This Girl Of Mine“, der Bar-Jazz von „Hard Time (No One Knows Better Than I)“ und „Nobody Cares“, der Gospel-Blues in „Ain’t That Love“ und „It’s Alright“ oder der Jazz-Big-Band-Sound von „Roll With Me Baby“, schon die erste CD von King Of Cool zeigt den Facettenreichtum von Ray Charles. Seine Arrangements waren stilprägend und wegweisend in Rhythm & Blues, seine größten Erfolge feierte der am 10.06.2004 verstorbene Musiker dementsprechend in den damaligen amerikanischen R&B-Charts.

Ray Charles zwischen Rhythm & Blues, Soul, Gospel und Standard-Jazz

Bedingt durch seine Vielseitigkeit entzog sich Ray Charles jedoch einer endgültigen Schubladenzuordnung und so verwundert es nicht, dass ein Song wie „Hallelujah I Love Her So“ Rock’n’Roll-Rhythmen durch ein Swing-Jazz-Orchester vermittelt, ganz famos. Mit diesem Song beginnt die zweite CD der kleinen Box, die Charles‘ Weg von Blues, Gospel und Doo-Wop hin zum Standard-Jazz mit Bläsern und orchestraler Begleitung aufzeichnet und mit dem Hoagy Carmichael-Klassiker „Georgia On My Mind“ einen seiner größten Hits aufweist. „What’d I Say“, eine von Charles‘ erfolgreichsten Kompositionen, eröffnet die dritte CD, die mit „Hit The Road Jack“ einen weiteren, unvergessenen, von Percy Mayfield geschriebenen, Super-Hit enthält. Auf eben jener CD befinden sich  neben Songs voller fiebriger Nervosität wie „(Night Time) Is The Right Time“ und „Early In The Mornin‘“ auch die meisten Schmuse-Jazz-Nummern orchestralen Streicherarrangements („Just For A Thrill“, „Don’t Let The Sun Catch You Cryin‘“). Ray Charles war ein in allen damals wichtigen Musikstilen wie selbstverständlich zu Hause und erschuf Songs und Interpretationen für die Ewigkeit. Einfach genial.

„King Of Cool“ von Ray Charles ist am 06.06.2014 bei Atlantic Records / Rhino / Warner Music erschienen. 

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