Blood Red Shoes live in Hamburg – Konzertreview

Die Stunde des alternativen Riff-Rocks

von Gérard Otremba

Das Konzert der Blood Red Shoes am 12. April 2014 im Hamburger Uebel & Gefährlich dauert nur knapp über eine Stunde, doch das englische Duo spielt in dieser Zeit siebzehn Songs in einer Art, als ob es kein Morgen gäbe. Das Konzept mit den zwei Instrumenten Gitarre und Schlagzeug, gespielt von beiden Geschlechtern hat mit den White Stripes großen Anklang gefunden, die Blood Red Shoes ändern gegenüber den White Stripes die Vorzeichen, Laura-Mary Carter ist für das Gitarrenspiel verantwortlich und Steven Ansell schlägt die Drums. Und zieht man den Blues bei den White Stripes ab, erhält man den rohen Garagen-Alternative-Rock der Blood Red Shoes. Dieser bewegt sich zwar am Rande der musikalischen Eindimensionalität, doch manchmal verstellen weitere Schichten den Blick für das Wesentliche. Zum Aufwärmen geht es mit der Instrumental-Nummer „Welcome Home“ los, bevor Carter und Ansell mit „Heartsink“, ihrem besten Song ever, die Besucher des Uebel & Gefährlich zum Kochen bringen.

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Foto: JazzLife / PIAS

Die rauen Gitarrenriffs und das wuchtige Schlagzeuggeklöppel kombinieren die beiden mit einer unverschämt eingängigen Hookline, ein geiler Song. „Cold“ erschallt in einem mächtigen Drone-Rock-Gewand und für „Don’t Ask“ erhöhen die Engländer wieder das Tempo. Schnell und laut geht es im Verlauf des Blood Red Shoes-Auftritts im Uebel & Gefährlich weiter. Songs des neuen, selbstbetitelten Albums wie „Animal“, „Everything All At Once“, „Speech Coma“, „The Perfect Mess“ und „Cigarettes In The Dark“ stellen den Löwenanteil des Auftritts dar, ältere Karrierehighlights wie „Light It Up“, „Colours Fade“, „This Is Not For You“ und „I Wish I Was Someone Better“ aus den Alben Fire Like This und Box Of Secrets werden zwischen Post-Punk und Power-Rock mit gelegentlichen Pop-Ausflügen abgefeiert. Die Gitarrenriffs von Laura-Mary Carter gewaltig, die Schlagzeugeinsätze von Steven Ansell wie einst die vom „Tier“ in der Muppet-Show. 65 Minuten Vollgas und mit dem überbordenden Heavy-Punk-Stück „Je me Perds“ vom Album In Time To Voices verabschieden sich die Blood Red Shoes gebührend mit ihrem wohl krawalligsten Lied. Nach den Blood Red Shoes folgt nur noch die Sintflut.

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