Otis Redding: The King Of Soul – Album Review

Die Huldigung der Soul-Ikone Otis Redding

von Gérard Otremba

Für immer und ewig bleibt der Name Otis Redding mit einem Song verbunden. „(Sittin‘ On) The Dock Of The Bay“ ist das musikalische Aushängschild des 1941 in Dawson, Georgia, geborenen Redding. Gleichzeitig ist Reddings bekanntester Song auch ein schicksalhafter, musste er doch 1968 posthum veröffentlicht werden, denn dieser brillante Sänger verstarb bereits im Dezember 1967 im Alter von nur 26 Jahren bei einem Flugzeugabsturz. Einen Grammy gab es für den Song dann 1969 als Zugabe. Otis Redding war just auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen, wie sein aufsehenerregender Auftritt beim Monterey Pop Festival im August `67 bewies. Mit seinem ersten Album Pain In My Heart etablierte Otis Redding 1964 den von ihm maßgeblich geprägten Memphis-Soul, der im Studio des eben dort ansässigen Stax Labels entstand. Als wichtigster musikalischer Partner entpuppte sich Steve Cropper, Gitarrist bei Booker T. & The M.G.‘s, der Hausband bei Stax Records. Einige der bekanntesten Songs entsprangen der Zusammenarbeit mit Cropper, wie „Mr. Pitiful“, „Just One More Day“, „Any Ole Way“, „Fa-Fa-Fa-Fa-Fa (Sad Song)“ und dessen Antipode „The Happy Song (Dum-Dum-De-De-De-Dum-Dum)“, die logischerweise allesamt in der vier CDs umfassenden Box The King Of Soul enthalten sind. Insgesamt 92 Songs sind auf The King Of Soul versammelt, die sich sonst auf den fünf Studioalben von Otis Redding ausbreiten, neben Pain In My Heart gehören dazu The Great Otis Redding Sings Soul Ballads, Otis Blue/Otis Redding Sings Soul, The Soul Album und Complete Unbelievable…The Otis Redding Dictionary Of Soul.  Darüber hinaus veröffentlichte Redding zur Lebzeiten das Album King & Queen mit Label-Kollegin Carla Thomas, sowie Live In Europe.

Die sensationelle Live-Intensität des Otis Redding

Die daraus entnommenen Aufnahmen von „Respect“ (der Nummer-Eins-Hit für Aretha Franklin), „Can’t Turn You Loose“ und des Sam Cooke-Stückes „Shake“ sind von einer begeisternden, mitreißenden, enthusiastischen und atemberaubenden Intensität, die alle nachgeborenen Musikfreaks vor Neid auf das damalige Publikum erblassen lassen. Ekstatischer Wahnsinn. Auch beim Stones-Hit „(I Can’t Get No) Satisfaction“, hier aus dem Album Otis Redding In Person At The Whisky A Go Go, treibt Redding seine Band zur Höchstform an, die den Song mit einer Höllengeschwindigkeit vorantreibt. Ein gar zu schöner Ohrenschmaus, selbst für bekennende Stones-Anhänger. Doch halten sich diese schweißtreibenden Uptempo-Songs in Wage zu den Soul-Balladen. Die wiederum singt Otis Redding mit einer unnachahmlichen, barmenden und herzerweichenden Stimme. Songs wie „These Arms Of Mine“, „That’s What My Heart Needs“, „Chained And Bound“, der Temptations-Hit „My Girl“, „Tennessee Waltz“, „I’ve Got Dreams To Remember“, „Free Me“ oder „I’ve Been Loving You Too Long (To Stop Now)“ schmachten im edlen Timbre von Reddings samtweichen Vocals. Otis Redding übergab mit seinem Ableben den Genre-Staffelstab an Al Green, der den Schlafzimmer-Soul weiter auslotete. Otis Redding – The King Of Soul ist das ebenfalls von Rhino Records veröffentlichte Pendant zu Aretha Franklin – The Queen Of Soul, dementsprechend ebenso sparsam in der Bookletausführung wie im Preis. Ein perfekter Einstieg in das musikalische Schaffen des Otis Redding ist es aber gleichermaßen.

„Otis Redding – The King Of Soul“ ist am 07. Februar 2014 bei Rhino Records / Warner Music erschienen.

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