Marla Blumenblatt: Immer die Boys

Marla Blumenblatt bietet auf Immer die Boys eine charmante Mischung aus Rockabilly und Schlager-Pop

von Gérard Otremba

Respekt, Marla Blumenblatt, Respekt! Eine höchst amüsante und überaus interessante Mischung die uns die in Wien aufgewachsene Sängerin auf ihrem Debutalbum Immer die Boys liefert. Ein erfreulich flotter Mix aus Rockabilly, Schlager-Pop, Swing und Chanson, eine Stilübung zwischen Conny Froboess, Connie Francis, Catarina Valente, Peter Krauss, Bill Ramsey, Hildegard Knef, Nina Hagen und Element Of Crime. Bevor es Marla Blumenblatt zum Gesang trieb, tanzte die mit Ballett groß gewordene 28-Jährige schon in New York. Doch dann startete die mittlerweile in Berlin lebende Blumenblatt eine Karriere im Pariser Varieté „Crazy Horse“. Die dort herrschende erotische Atmosphäre hat Marla Blumenblatt häufig unzweideutig auf ihre Texte übertragen. Auch musikalisch bewegt sie sich zwischen Femme Fatal und schnurrendem Kätzchen, von lasziv bis verträumt. Und so legt sie hemmungslos, wild, sexy und aufbrausend mit „Cornetto“ los, ein Rockabilly-Smasher, in dem sich Marla Blumenblatt nach Herzenslust austoben kann. Im beschwingten, unwiderstehlichen und charmanten „Gartenpavillon“ wirbeln die Petticoats hoch durch die Lüfte, diese herrlichen Kiekser beim Buchstaben U im Refrain „Und dann küss‘ ich dich / Und dann küsst du mich“ sind sooo süß und très chic. Einfach köstlich. Diverse Songs aus Immer die Boys, wie „Verliebt aber allein“, „Immer die Boys“ oder „Was kann ich dafür“, könnten deutschen Filmen aus den 50-er und 60er-Jahre entstammen, so wahrhaftig lebt Marla Blumenblatt diesen Sound.

Der ansteckenden Fröhlichkeit, den vielen  „Lalala“- und „Uhuhuh“- und „Ahahah“-Chören kann man sich auch kaum entziehen. Bei Marla Blumenblatt wäre ich gerne Gangster, um sie ihre Phantasien des Songs „Gangsterbraut“ ausleben zu lassen. Dass sie jedoch nicht immer der toughe, straighte und impulsive Vamp ist, zeigt sich in den Songs „Lichter von Berlin“ (großartige Hauptstadthommage), „Gefühle zeigen ist nicht sexy“, „Da wo ich bin, bist du nicht“ (bei Element Of Crime hieß es zuletzt „Immer da wo du bist, bin ich nicht“) und „Kapitän“. Die teilweise mit orchestraler Begleitung entfachte Melancholie wirkt dramatisch, cinemascopeartig opulent, manchmal nostalgisch, aber immer auch verletzlich. Besonders der das Album abschließende Song „Kapitän“ geht wahrlich unter die Haut. Und so fallen mir bei dem Gedanken an Marla Blumenblatt schnell ihre Zeilen ein: „Was kann ich dafür dass ich dich liebe / Was kann ich dafür dass ich den Kopf verlier‘ / Was kann ich dafür dass dich mein Herz nicht mehr vergisst / Was kann ich dafür dass es so ist“.

Immer die Boys von Marla Blumenblatt ist am 6.September 2013 bei Four Music / Sony Music erschienen.

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