Jake Bugg

Jake Bugg

von Gérard Otremba

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Foto: Universal Music

Ein erstaunliches Phänomen, dieser nun 19-jährige, britische Musiker Namens Jake Bugg. Ende Oktober letzten Jahres mit seinem Debut-Album von null auf eins in die britischen Charts geschossen. Und im Februar in Deutschland auch gleich in die Top-Ten. Respekt. Nur am Aussehen kann es nicht liegen. Vielmehr hat der aus Nottingham stammende Bugg ein ganz vorzügliches Album herausgebracht. Mit seiner Pilzkopffrisur posiert Jake Bugg natürlich wie ein echter Britpop-Star. Doch „Lightning Bolt“, der Eröffnungssong seiner Platte klingt wie ein aufgekratzter junger Bob Dylan. Oder wie das englische Pendant eines Ryan Adams. Britpop-Referenzen hören wir dann in „Two Fingers“ sehr wohl. Eine schöne Hymne, reduzierter in der Instrumentierung als die Oasis- und Pulp-Klassiker, aber nicht minder eingängig in der Melodie. Auch bei „Seen It All“ glänzt Bugg mit Liam Gallagher-Gedächtnis-Vocals. Das langgezogene „nooow“ kommt ihm schon wie selbstverständlich über die Lippen. Lustig auch „Taste It“, das sich wie ein moderner Johnny Cash auf Speed anhört. Der Song „Vincent“ von Don McLean, den Bugg in einer „Simpsons“-Folge hörte, war letztlich die Initialzündung für seine eigene Musikkarriere. Dass er dessen Oeuvre gut studiert hat, hört man bei Songs wie „Simple As This“, wo auch die Everly Brothers und Simon & Garfunkel herauszuhören sind, und „Someone Told Me“. Dort ist ein Ralph McTell mit seinem „Streets Of London“ auch nicht weit. Intime, zutiefst berührende, leise und schlichte Folkperlen. Mit der ergreifenden und aufwühlenden Ballade „Broken“ holt Bugg zum großen Schlag aus. Hier müssen Frauenherzen einfach dahinschmelzen. Betörende Schönheit, dieser Song. Ähnlich wie „Slide“, das den Zauber diverser Fleet Foxes-Songs verströmt. Kein Wunder, dass die Konzerte seiner Deutschland-Tour alle ausverkauft sind. Ein junger Musiker mit Starpotential und guten Songs, wow. Es freut mich, dass sich Qualität manchmal auch in den vorderen Charträngen verirrt. Und musikalische Qualität hat Jake Bugg auf seiner ersten Platte genug zu bieten.

Das selbstbetitelte Debutalbum von Jake Bugg ist am 25.01.2013 bei Mercury Records / Universal erschienen.

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