Rat Boy: Scum – Album Review

 

Magisches vom englischen Musiker und Produzenten Jordan Cardy

Das ist doch mal eine abgefahrene und coole Hipness, die Rat Boy auf seinem Debütalbum Scum ausstrahlt. Und mit Kendrick Lamar, der ihn auf seinem aktuellen Album Damn. sampelte, hat der 21-jährige Jordan Cardy, der Kopf hinter Rat Boy, der 2016 den NME Award als „Best New Artist“ gewann, bereits einen berühmten Bewunderer gefunden. Die Zahl seiner Fans sollte zukünftig stetig steigen, denn wie ein manischer Irrwisch gebärdet sich Rat Boy auf Scum, vereint Indie-Rock, Hip Hop, Punk, Big Beat und tausend andere Sache mehr zu einem überbordenden Stilmix, man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Rat Boy bringt die Beastie Boys, The Streets, Beck, Blur und Peter Doherty auf geniale Weise zusammen, ein aufgekratztes, positiv durchgeknalltes Album, das die ewige Party auf hohen Niveau verspricht.

25 Tracks stehen auf Scum, wobei einige Interludes, in denen Synchronsprecher Lloyd Floyd als DJ für Underground-Radiostimmung sorgt, oder eine kurze und sarkastische Donald Trump-Attacke ihren Platz findet, für diese hohe Anzahl verantwortlich sind. Rat Boy ist auf Scum witzig, originell und ideenreich. Wenn er mit schneidigen Gitarrenriffs und fetten Drums im Titelsong zum Frontalangriff bläst, ist die Platte zwar fast an ihrem Ende angekommen, aber The Libertines werden neu geboren. Ein weiterer Grund, das Album konzentriert zu Ende zu hören, ist das nachfolgende „Sad Sad“, in dem Jordan Cardy mit seinen Hip Hop-Einlagen den anmutigen Gesang seines weiblichen Gastes Mallory Merk kontert, bevor die beiden im Psychedelic-Pop-Refrain zusammenfinden.

Wie man Hip Hop und Brit-Pop zu einer mitreißenden Indie-Hymne collagiert, zeigt der aus Essex stammende Rat Boy bei „Revolution“. Es geht auf Scum ständig hin und her und immer zur Sache. Ist „Laidback“ noch die große Blur-Popschule (mit Graham Coxon an der Gitarre), geht die Tendenz im anschließenden, fanfarenartigen „I’ll Be Waiting“ zu Oasis mit Pulp-Einschlag. Oder sind das gar die Beatles? Zu weiten Highlights zählen das pulsierende und geschüttelte „Fake ID“, der Soul-Hip-Hop bei „Get Over It“ (mit Damon Albern am Keyboard) und das energetische und ungestüme „Left 4 Dead“. Wenn man Scum zu Ende gehört hat, muss man zunächst schwer durchatmen, doch sofort stürzt man sich in die nächste Runde, die Party muss ja weitergehen. Rat Boy ist ein Magic Boy.

„Scum“ von Rat Boy ist am 11.08.2017 als digitale Version bei Warner Music erschienen.

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Kommentare

  • <cite class="fn">Ary</cite>

    Gemeinsam mit Kendrick Lamar – wie, wo, was, wann, wie?! Was dazu gelernt – wie cool ist das denn!? 😀 Die hatten sich ja auch wohl damals bei dem track „Fake ID“ vom Original Store http://www.fake-id.com inspirieren lassen in 2015 – gibt es da auch ein Interview dazu? Würde gerne wissen, beim wem die noch so mitgewirkt haben! 😀

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