Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya On Réunion Island 1975-1986 – Album Review

Ein magischer Geheimtipp

Komplizierte Rhythmen, eingängige Melodien, exotische Instrumente: Maloya ist das Hauptmusikgenre auf der Insel Réunion im Indischen Ozean. Der Stil wurde im 17. Jahrhundert von Sklaven entwickelt, die bei der Zuckerrohrernte arbeiteten. Er ist also so was wie der Blues der Maskareren. Lange Zeit war Maloya durch die Kolonialverwaltung und die Sklavenhalter verboten. Erst in den 1970er Jahren wurde der die Musik von réunionesischen Musikern wiederentdeckt. Der Sampler „Oté Maloya- The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986“ vereint insgesamt 19 Tracks aus der Hochphase des Genres. Zu hören sind viele Stars des Genres wie etwa Michou, Daniel Sandié, Francoise Guimbert oder die Groupo Dago.

Songs wie „Maloyse Ton Tisane“ von Michou oder Toé Meme Maloya“ sind gleichzeitig tanzbar und melancholisch und vor allem durch den Einsatz von Instrumenten wie die Kayamb (eine mit Pasternostererbsen- oder Canna-Samen gefüllte Rassel aus Zuckerrohr), Roulér (eine zylindrische Trommel, die aus einem n Baumstamm geformt wurde) oder Bobre (ein einsaitiger Musikbogen mit Kalebassenresonator) reizvoll. Weitere Anspieltipps sind das sommerliche „Défoule 3E Age“ von Daniel Sandie, das dramatische „Mi Bord` A Toe“ von Vivi sowie das folkige „Serre Serre Pas“ von Alt-Meister Gilberte. In der Gesamtheit gleicht dieser Sampler einer Reise in fremde Welten, in die Geschichte eines Volkes, dessen Stimme die Musik wurde. Energisch, eigen, einnehmend: Dieser Sampler hat etwas Magisches. Ein heißer Geheimtipp!

„Oté Maloya“ ist am 16.06.2017 bei Strut / Indigo erschienen.

 

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