Gorillaz: Humanz – Album Review

Gegen die Unmenschlichkeit

Irgendwann muss dieser Mann doch mal müde werden. Stattdessen arbeitet Damon Albarn weiter besessen an vielen verschiedenen Projekten. Nun also mal wieder die Gorillaz, jene offene Gruppe, die er sich zusammen mit dem Comiczeichner Jamie Hewlett erdacht hat und mit der er erfolgreicher ist als mit jedem anderen seiner Projekte, sogar Blur eingeschlossen. „Humanz“ ist das fünfte Album der Band. Während der Vorgänger „Plastic Beach“ den Untergang des Menschen durch die Selbstvermüllung thematisierte, entstand „Humanz“ unter dem Eindruck des amerikanischen Wahlkampfes und dem Verlust für Wahrheit und Kontrolle.

Entsprechend düster und desillusioniert kommen viele Songs des Albums daher. Radiotaugliche Single-Hits sucht man diesmal vergeblich. Vielmehr vereint „Humanz“ unfertige Soundskizzen, lose Notizen und jede Menge schwer verdauliche Hiebe. Das irritiert auf den ersten Blick, entfaltet aber bei genauerer Betrachtung durchaus seinen Reiz. „Saturnz Barnz“, „Andromeda“ oder „Let Me Out“ zum Beispiel glänzen durch ihre Kombination aus Hip Hop und Weltmusik. „Busted And Blue“ beschwört eine schön-unheimliche Atmosphäre. Wie üblich bei den Gorillaz ist auch „Humanz“ wieder gespickt mit jeder Menge Gästen. Diesmal an Bord sind unter anderem Vince Staples, De La Soul, Danny Brown und Grace Jones.

Sogar Noel Gallagher, einst Widersacher und Streitpartner, mischt, wenn auch nur im Hintergrund, mit. Im letzten Song „We Got The Power“ singen die beiden die Zeile „We’ve got the power to be loving each other“. Eine hoffnungsstiftende Geste in kalten Zeiten. Pathetisch wie dieser Moment ist die gesamte Platte, aber auch fordernd, verstörend und irgendwie unfassbar. „Humanz“ ist eine Betrachtung des menschlichen Ist-Zustandes aus der Perspektive einer Comic-Band. Dem nimmermüden Albarn gehen die Ideen noch lange nicht aus.

„Humanz“ von Gorillaz ist am 28.04.2017 bei Warner Music erschienen.

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