Karen Elson: Double Roses – Album Review

Zehn anmutige neue Songs von Model Karen Elson

Als immer noch gefragtes Model und Mutter zweier Kinder hatte Karen Elson genug um die Ohren in den letzten Jahren. An neuen Songs arbeitete sie aber kontinuierlich weiter und so vergingen geschlagene sieben Jahre, bis die Ex-Frau von Jack White für ein neues Album bereit war. Double Roses ist Elsons zweiter Longplayer nach The Ghost Who Walks aus dem Jahre 2010 und im Gegensatz zum am Country-Americana-Alternative-Folk-Rock orientierten und von Jack White produzierten Erstling, glänzt das neue Werk mit edlen und zeitlosen Folk-Poparrangements.

Sounds & Books_KAREN_ELSON_COVERFür die Aufnahmen von Double Roses in den United Studios in Los Angeles standen Elson so illustre Gäste wie Laura Marling, Father John Misty, Benmont Tench (Tom Petty & The Heartbreakers), Pat Sansone (Wilco), Pat Carney (The Black Keys) und Nate Walcott (Bright Eyes) zur Seite. Mit dem glorreichen Jonathan Wilson als Produzenten konnte nicht mehr wirklich etwas schiefgehen. Tat es auch nicht. Die Songwriter-Szene des Laurel Canyon, aber auch Fleetwood Mac-Einflüsse sind offenstichtlich für Double Roses, ein Album, auf dem zehn filigran eingespielte Songs zu finden sind. Harfenklänge und Elsons berührende Vocals eröffnen die Platte mit „Wonderblind“, Flöte und  Orgel versetzen den Hörer in eine melancholische Stimmung, die im geheimnisvoll dahinfließenden, sechsminütigen Titeltrack „Double Roses“ aufrecht erhalten wird. Orchestrale Streicherparts und Karen Elsons sehnsüchtige Stimme tragen „Call Your Name“ in den Folk-Pop-Olymp, Romantik pur.

Streicher spielen eine gewichtige Rolle auf Double Roses. Fast schon sinister in „Hell And Highwater“ und höchst dramatisch und tieftraurig in „Raven“ kommen sie zum Einsatz, notwendige Stilmittel für ein „Trennungsalbum“, wobei Karen Elson das Thema allgemein hält und nicht explizit auf ihren Ex Jack White verstanden wissen möchte. Das Dramatische erfährt im nervenaufreibenden „Why Am I Waiting?“ seinen Höhepunkt, während das leise Kleinod „The End“ zutiefst ergreifend wirkt. Im legeren und sanften Country-Folk-Rhythmus schaukelt sich „Million Stars“ in unsere Herzen, „Wolf“ gräbt mit einem elegisch-knurrigen Saxophon-Solo alte Wunden auf, bevor Double Roses mit der Piano-Streicher-Ballade „Distant Shore“ das Alleinsein und die gewonnene Freiheit feiert. Anmutige und ästhetisch wertvolle Musik.

„Double Roses“ von Karen Elson ist am 07.04.2017 bei 1965 Records / PIAS Cooperative erschienen (Beitragsbild: Heidi Ross).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben