Global Pop – Das Buch zur Weltmusik

Ein analytisches und wissenschaftliches Buch zum Thema Global Pop

„Global Pop – Das Buch zur Weltmusik“ nennt sich das 392 Seiten starke Werk, das jüngst im J.B. Metzler Verlag erschienen ist. Darin skizzieren die Herausgeber Prof. Claus Leggewie (Professor für Politikwissenschaften und Leiter des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen) und Dr. Erik Meyer (Dozent und Politikwissenschaftler an der Uni Gießen und im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) erstmalig die Weltmusik aus Sicht von immerhin 32 deutschen Autorinnen und Autoren mit 40 Beiträgen. Das zu den Zahlen.

Das Buch kommt erstmal sehr gesetzt daher, geziert von einem Einband, der nicht so recht zu dem Verständnis der Weltmusik als bunt und vielfältig passen möchte. Auch Bilder lassen sich im Inneren des Buches nicht finden. Trotzdem erscheinen im Inhaltsverzeichnis Namen wie Manu Chao oder Peter Gabriel, was zunächst abwechslungsreich klingt. „Global Pop –  Das Buch zur Weltmusik“ ist dann in Folge aber doch eher ein textlastiger Einblick in die Welt des Musikphänomens, der zwar fundiert historisch recherchiert ist, aber auch ein bisschen wie eine Antithese zu der eher doch sehr bunten Musikszene der Weltmusik wirkt.

Wenn sich Prof. Claus Leggewie dann in einem Interview beim Global Pop Radio Sender COSMO folgendermaßen äußert: „Zur Weltmusik ein Handbuch oder gar ein Lexikon zu machen, ist ja fast unmöglich, denn das ist ein Business, das derartig in Bewegung ist, dass Sie, wenn Sie im Jahr 2017 ein Lexikon vorlegen würden, es in 2018 schon wieder veraltet wäre“, dann ist das zwar einleuchtend, gleichwohl impliziert das Zitat dann auch etwas, was der Essaysammlung fehlt: Bewegung. Obwohl die Herausgeber sich bemüht haben, durch verschiedene Autoren einen Perspektivwechsel zu erzeugen, wirkt das Buch oft sehr behäbig, was den Musikgrößen, die dort Erwähnung finden nicht gerecht wird.

Darüber hinaus werden im Buch vorwiegend westliche Musiker thematisiert, was in der Herangehensweise auch nicht sehr schlüssig in Bezug auf den Titel des Buches wirkt. Als Leser wünscht man sich im Kontext eine etwas energetische, dynamische und visuellere Herangehensweise an das Metier, passend zur Musik: Global Pop ist eben sehr viel mehr als analytische Diskussion über ein Musikphänomen. Der Vorteil des Essaybandes ist zweifelsfrei, dass man durch die verschiedenen Autoren auch einfach mal nur in einen Aufsatz reinlesen kann, was aufgrund des akademischen Vokabulars, das die Autoren benutzen, aber wiederum nur bedingt möglich ist.

Im Fazit ist „Global Pop – Das Buch zur Weltmusik“ dann auch bestenfalls ein Einstieg in das Phänomen geworden, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Nichtsdestotrotz: mit etwas mehr Pfiff und weniger analytischem Verständnis hätte das Buch sicher auch den Musikliebhaber und nicht allein den Musikwissenschaftler erreicht. In jeder Universitätsbibliothek jedoch ist dieses Buch sehr gut als Einstieg in den Global Pop aufgehoben.

„Global Pop – Das Buch zur Weltmusik“, J.B. Metzler Verlag, herausgegeben von Prof. Claus Leggewie und Dr. Erik Meyer, 978-3-476-02636-1, Kartoniert, 29.95 €.

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