Milky Chance: Blossom – Album Review

Charmante Elemente, aber schwächer als das Milky Chance-Debüt Sadnecessary

Wenn man sich das Instagram Profil des amerikanischen Late-Night-Talkers Jimmy Kimmel (Show: Jimmy Kimmel Live!) anschaut, entdeckt man nach einigem Suchen, zwischen vielen hochkarätigen US Stars, auch ein Foto von Milky Chance. Deutsche Musiker in dem Profil zu finden, ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen, denn der Band aus Kassel gelang es 2014 als erster deutscher Act bei dem Schwergewicht aufzutreten. Ob das besonders ist? Ist es, denn Kassel, der Wohnort der Gründungsmitglieder Clemens Rehbein und Philipp Dausch ist nicht grade als eine Musikmetropole verschrien. Überhaupt ist die Erfolgsgeschichte von Milky Chance schon als kometenhaft zu bezeichnen.

Die beiden veröffentlichten 2012 ihre erste, im heimischen Keller produzierte Single „Stolen Dance“ auf youtube und erreichten mit den Klickzahlen Rekorde für deutsche Newcomer, gründeten in Folge ihre eigene Plattenfirma, gewannen zahlreiche Preise und machten sich dann sogar in Amerika mit ihrem Debütalbum „Sadnecessary“ 2013 einen Namen. Der Erfolg überraschte die beiden Aufsteiger so sehr, dass sie sich nach der USA-Tour für neue Inspiration wieder ins hügelige Kassel zurückzogen, um dort gemäß dem Motto „Back to the roots“ an neuem Material zu basteln. Veröffentlichten Milky Chance die erste Single „Cocoon“ zum Karnevalsbeginn am 11.11.2016, so erscheint das Album in schlupfblau und rosa Farbe designed passend zum indischen Frühlingsfest und heißt auch noch „Blossom“.

Die Widmung der Scheibe, „Bee to the Blossom; Moth to the Flame; Each to his passion; Whats´s in a name?“ von Helen Hunt Jackson, einer amerikanischen Autorin, die sich vorwiegend mit dem Leben der Indianer im beginnenden 19. Jahrhundert beschäftige, lässt dann großes Pathos vermuten. Doch „Blossom“ ist Funky-, Elektro- und Reggae-Pop mit charmanten Elementen, aber musikalisch um einiges schwächer als das Debüt. Trotz musikalischer Unterstützung von Izzy Bizu bei „Bad Things“ ist „Cocoon“ immer noch das stärkste Stück des Albums, was bei vierzehn Songs plus zwei Bonus Tracks doch eher mau ist. Bleibt zusammenfassend zu hoffen, dass Milky Chance beim nächsten Album wieder etwas minimalistischer werden. Live sind die Hessen nämlich wirklich fantastische Musiker und Clemens Rehbeins Stimme ist schlichtweg als einzigartig zu bezeichnen.

„Blossom“ von Milky Chance ist am 17.03.2017 bei Vertigo / Universal erschienen. Heute Nacht ist ab 1 Uhr das Release-Konzert aus New York via youtube live zu sehen.

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