Temples: Volcano – Album Review

Kein zweites Sun Structures, aber noch ein paar schöne Psychedelic-Pop-Songs auf dem Temples-Nachfolger Volcano

Das vor drei Jahren veröffentlichte Temples-Debüt Sun Structures war ein formidabler Fingerzeig in Sachen Psychedelic-Rock-Pop. Das englische Quartett setzte auf die Vintage-Schiene und gewann mit atemberaubenden und satten Sixties-Arrangements. Die Songs auf Sun Structures hatten Biss, Power und kamen schnell auf den Punkt. Im Psychedelic-Pop baden Sänger und Gitarrist James Bagshaw, Bassist Thomas Walmsley, Keyboarder Adam Smith und Schlagzeuger Sam Toms zwar immer noch, doch verlieren sich die vier Herren auf Volcano ab und zu auch in seichten Gefilden, etwas, das man bei Sun Structures von Temples nicht kannte.

Das Zweitwerk ist im hauseigenen Studio im heimatlichen Kettering von der Band selbst aufgenommen und produziert worden. Vielleicht wäre Hilfe von außen angebracht gewesen, denn leider klingen Temples in „How Would You Like To Go?“  wie ein etwas müder Flaming Lips-Abklatsch. In „Strange Or Be Forgotten“ driften die Briten mit ihrer Harmonieseligkeit Richtung amerikanische Westküste und „Celebration“ geht in süßlichen Keyboardflächen unter. Insgesamt stehen auf Volcano die Keyboards zu sehr im Mittelpunkt und verkleistern häufig die Kompositionen. Aber es gibt die Songs, die das Album retten. Allen voran „Born Into The Sunset“. Hier funktioniert die Balance aus Keyboardteppichen und Gitarrenmuster wieder hervorragend, das Spacige ist nicht zu abgehoben, die Melodie himmlisch und ohrwurmträchtig, der Track mit Schmackes ausgestattet.

„Roman God-Like Man“ tendiert zum T.Rex-Glam-Rock, ohne den Einfluss von The Kinks zu vernachlässigen. Clever und catchy der fröhliche und ausgelassene Pop in „Mystery Of Pop“ und auch das ELO-nahe „Open Air“ hat die Wucht und Dynamik, die anderen Songs auf Volcano fehlt. Auch das mit Spinett und Flöte beginnende „(I Want To Be Your) Mirror“ und die jubilierende Single-Auskopplung „Certainty“ sind Ausdruck der immer noch vorhandenen Temples-Klasse. Das neue Album Volcano bleibt ein Stück weit hinter Sun Structures zurück, doch steckt in Temples nach wie vor genug Potential, um beim nächsten Mal das Ruder wieder herumzureißen, bevor sich die Band im pompösen Sound verliert.

„Volcano“ von Temples erscheint am 03.03.2017 bei Heavenly Recordings / PIAS Cooperative.

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