Leif Vollebekk: Twin Solitude – Album Review

Dezenter und filigraner Americana-Sound des kanadischen Songwriters

Eines Tages fühlte sich Leif Vollebekk nicht mehr wohl mit seinen alten Songs. Bei seinen Konzerten inspirierten ihn nur noch Coverversionen von Ray Charles oder Townes van Zandt, zu Hause fühlte er sich nur noch beim Hören des Pink Moon-Albums von Nick Drake geborgen, ein Gefühl, das er in seinen Kompositionen nicht mehr fand. Mit den Songs seines dritten Longplayers Twin Solitude hat sich die Lage für den 1985 in Ottawa geborenen Leif Vollebekk geändert. „It isn’t a record I made for other peolple, it’s the one I made for myself“, lässt uns der kanadische Songwriter wissen, aber das Schöne ist: sehr viele andere Menschen können nun Zeuge von Leif Vollebekks Treiben werden.

Übrigens ein lohnenswertes Unterfangen, sich Twin Solitude anzuhören, hat Vollebekk doch das Album gemacht, das man sich jüngst von Ryan Adams gewünscht hätte. Dezent instrumentierter Americana ist auf Twin Solitude zu hören, dabei ist der Songwriter so nah wie möglich bei sich selbst, schreibt Texte über das „On the road“-Sein, über Städte, Abschiede, Erinnerungen und Veränderungen. Vollebekks im Mittelpunkt stehende Stimme changiert in der Intensität zwischen Jeff Buckley und Ryan Adams, die Songs sind aus einem Guss, arm an Tempo zwar, aber filigran und schwermütig. Leif Vollebekk spielt Piano, Orgel, Synthesizer, manchmal Bass, manchmal Gitarre, alles auf Sparflamme lodernd, was auch für das Schlagwerk von Olivier Fairfield und  Philippe Melanson gilt.

Sanfte Streicherparts trägt das Duo Chargaux für „Vancouver Time“, „Elegy“, „Into The Ether“ und „Telluride“ bei und eine Lap Steel-Gitarre veredelt „Road To Venus“. Von den vielen majestätisch-wehmütigen Songs ragen „Elegy“, „Michigan“ und das abschließende, achteinhalb Minuten lange „Rest“ heraus. „Rest“ hat die Qualität  von Tom Waits‘ „Time“, und lebt vom zarten Harfenspiel einer Sarah Page sowie dem zurückhaltenden Einsatz von Adam Kinners Saxophon. Wesentlich erhabener kann eine Platte nicht enden. Noch dazu eine so feine Songwriterplatte wie Twin Solitude von Leif Vollebekk.

„Twin Solitude“ von Lief Vollebekk erscheint am 24.02.2017 bei Secret City Records / Rough Trade.

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