The Divine Comedy: Foreverland – Album Review

Zeitlos schöne Musik für Genießer

von Gérard Otremba

Er schwelgt wieder, der gute Neil Hannon. In großen Melodien. Exzentrisch und zu gut für diese Welt. Ein Idealist, der in Nordirland geborene und in London lebende Musiker. Foreverland ist das mittlerweile elfte Album, das Neil Hannon unter The Divine Comedy veröffentlicht. Er erfindet das Rad seines Projektes mit Foreverland sicherlich nicht neu, aber er intensiviert Bekanntes und nuanciert Bewährtes. Exzentriker neigen natürlich immer mal wieder zum Größenwahn, das geht Neil Hannon nicht anders und so steigt er in Foreverland mit Napoleon („Napoleon Complex“) und Katharina der Großen („Catherine The Great“) in den Ring. Ersteres eröffnet das Album und klingt wie eine aufgekratzt wirkende Kate Bush, die auf das Electric Light Orchestra trifft.

In Neil Hannons Arrangements ist Burt Bacharach genauso zu entdecken wie Randy Newman, Sixties-Pop steht Seite an Seite mit Chanson, Barock- und Orchester-Pop. Da jubilieren die Flöten und die Chöre schmeicheln beim sanft-verspielten Titeltrack „Foreverland“, da stehen die Beatles mit der großen Pop-Geste bei „Catherine The Great“ wieder auf und da duettiert Hannon herzallerliebst mit seiner Lebensgefährtin Cathy Davey in „Funny Peculiar“. Die Musik von The Divine Comedy ist so schön aus der Zeit gefallen und so zeitlos schön. Okay, „The Pact“ hätte auch in einer 50-Jahre-Film-Schmonzette im Hintergrund laufen können, aber das hätte den Film dann umso interessanter gemacht.

Im vom Piano vorangetriebenen „How Can You Leave Me On My Own“ hat noch ein Esel eine Gastrolle, während Hannon allein zu Hause mal so richtig  über die Stränge schlägt und zur Idiotie neigt. Aber als großer Ironiker, der Neil Hannon ist, darf er das auch. Doch wie unendlich traurig und melancholisch erklingen dagegen „I Joined The Foreign Legion (To Forget)“ und „To The Rescue“ sowie zusätzlich dramatisch noch „My Happy Place“. „To The Rescue“ allerdings, ähnlich wie das abschließende „The One Who Loves You“, mit schönstem Pomp und Pathos verziert. An Foreverland von The Divine Comedy stimmt so ziemlich alles. Ein Album für Genießer.

„Foreverland“ von The Divine Comedy ist am 02.092016 bei Divine Comedy Records / PIAS erschienen.

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