Way Back When-Festival 2016 in Dortmund, zweiter Tag – Konzertreview

Mit Yung, We Are Scientists, We Were Promised Jetpacks, Isolation Berlin und Augustines

Text und Fotos von Christin Feldmann

Tag 2 beim „When Back When“-Festival im schönen Dortmund spuckte große Töne mit abwechslungsreichen Bands. Die Schlangen am Eingang wurden länger und länger und somit waren die Hallen mehr als nur gut gefüllt. Kein Wunder bei der Bandliste: Sara Hartman, We Are Scientists, Faber, Bombay, We Were Promised Jetpacks, Isolation Berlin, Augustines und, und, und…. Welche Bands ihr live in Zukunft unbedingt sehen solltet? Et voilà: Den Anfang macht eine skandinavische Band mit dem Namen Yung. Nein, die Mitglieder von Yung sind weder Asiaten, noch machen sie asiatische Musik. In Abwechslung zu ihren meist mit Mischpult bewaffneten Kollegen aus dem hohen Norden sind die Herren da vorne auf der Bühne mal so gar nicht elektronisch, eher im Gegenteil. Yung spielen nämlich noch handgemachten Garagenrock, der stark an 1990er Jahre Bands wie Silverchair erinnert, und zwischendurch durch wütenden Gitarrenriffs unterbrochen wird. Kein Wunder, dass die Jungs in sämtlichen Hardrock-Magazinen nur positive Kritiken bekommen. So jung und schon so talentiert, da schafft man es auf jeden Fall in den Hardrockhimmel.

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Ein guter Einstieg übrigens für die anschließenden Jungs von We Are Scientists, die dem Publikum die richtige Dosis Indie-Rock um die Ohren hauen. Die Band spielte ein gutes Repertoire von alten und neuen Songs und natürlich durften auch die bekanntesten Muntermacher, wie „Nobody Move, Nobody Get Hurt“ nicht fehlen. Wow, da steppte ordentlich der Bär, denn die Kalifornier haben von der Energie,  die sie seit ihrem kometenhaften Aufstieg 2003 auf Konzerten immer gezeigt haben, nichts verloren. Kaum Zeit zum durchatmen blieb, denn weiter ging es mit einer anderen Größe der Indie-Musik: den We Were Promised Jetpacks.

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Viel ruhiger als We Are Scientists kommen die Jungs aus Schottland daher, dennoch nicht weniger qualitativ hochwertig. Die Einflüsse von Biffy Clyro und Frightened Rabbit sind hier nicht zu verleugnen. Gemixt mit einer Prise Dredg und man beschreibt das musikalische Oeuvre von We Were Promised Jetpacks. Toll sind die Jungs und in Zukunft sicher einen Solokonzertgang wert.

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Schweißgebadet ging es im Anschluss zu Isolation Berlin und ja es ist kein Vorurteil: Die beste deutsche Musik ist im Moment nun mal einfach aus der Hauptstadt und das zeigt auch wieder dieses Quartett. Der Begriff Indie-Musik wird auch hier mit Isolation Berlin immer wieder in einem Atemzug genannt. Aber irgendwie sind die Jungs doch so anders, als die Indie- Interpretation her gibt. Düster, ehrlich, stylisch und irgendwie ein bisschen Rio Reiser. Ist dieser Vergleich zu hoch gepokert. Ganz klares: Nö!

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Abschluss und absolutes Highlight des Abends: die großartigen Augustines. Auf ihrer Abschiedstour spielen sie in Dortmund nun ihr letztes Festival – für immer. Was bleibt zu den Augustines zu sagen: Wow, Wow, Wow, was für eine tolle, energetische Band mit mitreißenden Melodien und tiefsinnigen Texten. Und das zeigen sie auch nochmal mit viel Getöse, Witz und ebenso viel Herzschmerz. Und wenn es eine Band gibt, die man wirklich auf den Livebühnen im In- und Ausland schmerzlich vermissen wird, dann sind es diese drei Herren aus Brooklyn/ New York, vor denen man, was die Gestaltung einer Liveshow angeht, wirklich seinen Hut ziehen kann. Chapeau! Und dann sind die Augustines, nach nur einer Zugabe weg, das Licht geht an und der 2. Festivaltag ist zu Ende. Schön war’s.

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