De La Soul: And The Anonymous Nobody – Album Review

Die drei von der Funkstelle

von Sebastian Meißner

Wer das sein soll, der anonyme Niemand? Nun, jeder, der über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter Geld gespendet hat für die Aufnahmen zu diesem Album. 600.000 Dollar hat das Hip Hop-Trio auf diesem Wege zusammengekratzt. Genug, um über 100 Stunden Reggae, Jazz, Funk und Soul von den Rhythm Roots All-Stars aufnehmen zu lassen. Aus dem Material sind die Beats entstanden, die auf „And The Anonymous Nobody“ zu hören sind.

Es ist gut investiertes Geld. Die 18 neuen Stücke – vom Opener „Genesis“ bis zum Outro „Exodus“ – sind auffällig organisch und wirken wie aus einem Guss. De La Soul rappen sich gewohnt lässig und stilsicher durch die Tracks. Ihnen zur Seite steht eine bunte Schar illustrer Stargäste, die das Standing der Band unterstreicht – darunter unter anderem Jill Scott, Snoop Dogg, Estelle, Pete Rock, Justin Hawkins, David Byrne, Usher und Damon Albarn. So bunt die Gästeliste, so bunt auch der Sound: De La Soul sind neugierige Grenzgänger, denen der Spagat zwischen den Stilen mühelos gelingt. Als Anspieltipps bieten sich vor allem „Pain“, „Memory of…“, „Trainwreck“ und „Here In After“ an.

De La Soul gehören ohne Zweifel zu den prägendsten Bands des Hip Hop. Sie haben in den 30 Jahren ihrer Karriere gleich mehrere Meilensteine veröffentlicht und werden auch weit über die Genregrenzen hinaus geschätzt. Mittlerweile sind die Bärte von Kelvin Mercer, David J. Jolicœur und Vincent Mason ergraut, die Bäuche dicker. An ihrem Gespür für niveauvolle Beats und funky Sounds aber hat sich nichts geändert. De La Soul – die letzten Überlebenden der legendären Native Tongue Family – halten die Fahne weiter hoch.

„And The Anonymous Nobody“ von De La Soul ist am 26.08.2016 bei AOI Records / Rough Trade erschienen.

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