Snooker-Weltmeisterschaft 2016 – Das Viertelfinale

Überraschungs-Halbfinale bei der Snooker-WM 2016

von Gérard Otremba (Foto von barfisch Lizenz CC-BY-SA 3.0)

Diese Halbfinale hätten wohl nur die wenigsten vorausgesagt, wahrscheinlich sogar niemand. Alan McManus gegen Ding Junhui und Marco Fu gegen Mark Selby lauten die heute beginnenden Halbfinalpartien im Crucible Theater zu Sheffield. So erreichte also aus den Top-Ten der aktuellen Weltrangliste lediglich Spitzenreiter Mark Selby die Vorschlussrunde der Snooker-Weltmeisterschaft 2016. Der Weltmeister von 2014 setzte sich routiniert mit 13:8 im Match gegen den Emporkömmling Kyren Wilson durch und profitierte dabei von seiner schnellen 6:0-Führung. Wilson gelang zwar mit 143 Punkten das bisher höchste Break der diesjährigen WM, bedeute am letztlich nur Ergebniskosmetik. Mit seinem erfrischenden Auftreten sammelte Kyren Wilson viele Sympathiepunkte bei den Snooker-Fans.

Diese fiebern nun dem Halbfinale Selby-Fu entgegen. Der Weltranglistenvierzehnte aus Hongkong schaltete in einer irren Begegnung den O’Sullivan-Bezwinger Barry Hawkins letztlich knapp mit 13:11 aus. Marco Fu spielte lange Zeit hervorragend, Hawkins schien von seinem Thriller gegen O’Sullivan noch nicht erholt, wirkte desolat, verunsichert und geriet mit 1:9 in Rückstand. Es sah alles nach einem Debakel für den Finalisten von 2013 aus, bevor er sein Kämpferherz entdeckte und sukzessive auf 9:10, respektive 11:12 verkürzte. Im 24. Frame führte Hawkins bereist mit 60:0 und stand kurz vor dem Comeback des Jahres, bevor Marco Fu zurückschlug und mit einer 74-Clearence das Spiel dann doch zu seinen Gunsten entschied.

Ein Comeback gelang Mark Williams in seinem Viertelfinale gegen Ding Junhui nicht. Der Champion der Jahre 2000 und 2003 musste zwar eine neue Pomeranze auf sein Queue setzen, war somit gehandicapt und erlebte anschließend ein 3:13-Fiasko. Für Ding Junhui ist es die zweite Halbfinalteilnahme nach 2011 und in dieser Form geht er leicht favorisiert in die Partie gegen Alan McManus. Der 45-jährige Schotte stand zuletzt vor 23 Jahren im Halbfinale, kämpfte sich mit Siegen über Stephen Maguire in Runde 1 und Ali Carter in Runde 2 überraschend ins Viertelfinale, wo er seinen Landsmann und vierfachen Weltmeister John Higgins trotz 9:11-Rückstand mit 13:11 nach Hause schickte und sich unter die letzten Vier spielte. Gewarnt sollte Ding Junhui also sein und wer weiß schon, welche Überraschungen im Halbfinale der diesjährigen Snooker-Weltmeisterschaft auf uns warten?

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