Gérard bloggt über die Marathon-Staffel 2016 in Hamburg

Geniales Wetter, tolle Stimmung, klasse Zeiten

Text von Gérard Otremba, Fotos von Oliver Schwarz, Michael Hesse und Piet Rasmus

Es war meine Marathon-Staffel-Premiere für den Hamburger Sportclub (HSC), es hat unfassbar viel Spaß und Appetit auf mehr gemacht. Die Nervosität vor den 42,195 Kilometern ist mir wohlbekannt, insgesamt sieben Mal musste ich die fast schlaflosen Nächte vor einem Marathon über mich ergehen lassen, nicht ganz so dramatisch verlief es letzte Nacht, aber 5 Stunden Schlaf sind nun auch nicht die Welt. Trotz der vergleichsweise geringen Kilometerzahl von 11,2 KM sind es andere Voraussetzungen, die einen nervös machen. Man ist nicht mehr auf sich allein fokussiert, macht sich im Vorfeld Gedanken über mögliche Komplikationen bei den Wechseln, wo der Zeitmessungs-Chip mittels eines Klettverschlusses von dem Bein des Vorläufers auf das Bein des nächsten Starters angebracht werden muss, immer diese Technik und was nicht alles passieren kann, es gab schon Staffeln, die ihren Chip verloren haben und somit nicht in die Wertung kamen. Aber letztendlich alles halb so schlimm.

Als ich kurz nach zehn am Jungfernstieg ankam (zum ersten Mal musste man sich ein Ticket des Hamburger Verkehrsverbundes ziehen, bisher berechtigte die Startnummer immer die freie Fahr hin und zurück, was doch wohl das Mindeste ist, schließlich bezahlen wir Amateure alle brav unsere Startgelder), herrschte eine lockere und entspannte Atmosphäre bei einem Sonne-Wolken-Mix und geradezu idealen Temperaturen von 11 Grad in der Sonne und im Schatten etwas darunter. Glücklicherweise fand ich während des Warmlaufens noch ein freies Toilettenhäuschen auf einer verlassenen kleinen Baustelle und musste nicht Hamburgs teure Innenstadt verunreinigen. Egal, wie lange die Wettkampfstrecke auch ist, ohne diesen vermaledeiten Blasendruck läuft es sich schlicht und ergreifend leichter. So ziemlich exakt im vorher abgesprochenen zeitlichen Rahmen tauchte unser erster Staffelläufer Steffen Wollny auf, die Chip-Übergabe verlief reibungslos und relativ zügig. Ich hatte mich nun im Vorfeld nicht explizit auf diesen Staffel-Einsatz vorbereitet, war auch ursprünglich gar nicht gemeldet und rutschte lediglich durch die kurzfristige Absage des Vereinskollegen Jürgen Sand auf die Teilnehmerliste.

kStaffel HSC 2016 Foto Michael

Meine Form war im Vorfeld nun auch nicht berauschend (gemessen an den bisher gelaufenen Bestzeiten), möchte ich meine beste Leistung dieses Jahr erst im September beim 10 KM-Alster-Lauf abrufen und dort unter 40 Minuten bleiben. Immerhin konnte ich die letzten sechs Wochen verletzungsfrei trainieren, nachdem mich im Januar und Februar immer wieder muskuläre Probleme zurückwarfen. Sehr schnell fand ich ein mir genehmes Tempo, das auf der Strecke immer um wenige Sekunden variierte und sich zwischen 4:15-4:30 Pro KM einpendelte, überholte logischerweise einige Marathonis, konnte an den Verpflegungsstationen einfach mal vorbeilaufen und mobilisierte sogar an den Steigungen mir selbst nicht zugetraute Kräfte. Und die beiden Steigungen an der Maria-Louisen-Str. Richtung Stadtpark und später, kurz vor dem Ende meines Staffel-Parts an der Fuhlsbüttler Straße sind für einen Marathon wirklich nicht ohne, das mögen die Läufer nicht wirklich, für mich als Staffelläufer leidlich erträglich, jedenfalls bewältigte ich diese Streckenabschnitte besser und schneller als gedacht.

Zwischenzeitlich holte ich die HSC-Kollegen Gerrit Otto und Andreas Fabich ein, die ihren Marathon-Lauf bis ins Ziel konsequent gemeinsam bestritten und mit einem jeweils persönlichen Rekord von 3:09:31 belohnt worden sind. Applaus, Applaus! Ich gab auf den letzten Metern meines Parts trotz erheblicher Gegenwinde nochmal Gas, benötigte für die knapp über 11 Kilometer, mit einem Schnitt von 4:19 pro KM, 49:03 Minuten, eine Zeit, die mich für die derzeitige Trainingsform und Saisonplanung absolut zufrieden stellt. Ehrlich gesagt hatte ich mir das noch nicht zugetraut, ein Schnitt knapp unter 4:30 wäre okay gewesen, aber umso besser. Der Wechsel auf meinen Nachfolger Bernd Ruseler funktionierte ebenfalls reibungslos und so begab ich mich zufrieden mit meiner Leistung zurück in den Start-Ziel-Bereich, wo ich zunächst auf die Lauf-Freunde Christoph Ahl, Tilman Heinze und kurze Zeit später Wiebke Langer traf, die erwartungsvoll auf Klaus Koch, den Schlussläufer der ersten Staffel des Hamburger Sportclubs warteten. Diese sehr schnelle Staffel hatte es sich als Ziel gesetzt, unter 3 Stunden zu bleiben und kam in einer Fabelzeit von 2:56:18 ins Ziel. Die Belohnung: Ein sensationeller 2. Platz in der Mixed-Wertung und ein exzellenter 14. Platz in der Gesamtwertung (von 1500 gemeldeten Staffeln). Ich verneige mich an dieser Stelle zutiefst.

HSC-Staffel Marathon 2016

Die dritte Staffel des HSC, also jene, in der auch ich gelaufen bin, wartete noch einige Minuten länger auf Schlussläuferin Claudia Hollingshausen und mit einem beherzten Endspurt erreichten wir in 3:14:12 den beachtlichen 29. Mixed- und den 62. Platz im Gesamtklassement. Eine großartige Team-Leistung und wir ließen im internen HSC-Duell  die zweite Staffel hinter uns, die in der Besetzung Klaus-Peter Gürtler, Jens Lammel, Nicolars Tond sowie Thomas Grunwald in 3:32:05 den 85. Platz in der Männerwertung und den 196. Gesamt belegten. Insgesamt eine runde Sache, diese Marathon-Staffel, auch wenn man nur einen Teilabschnitt und den Zieleinlauf genießen kann. Das aber in vollen Zügen. Ich kann nur allen empfehlen, hier mal mitzumachen, die Begeisterung beim Hamburger Publikum ist enorm. Und ich bin jetzt richtig angefixt und freue mich auf das Sommertraining. To be continued…

Staffel HSC 2016 Foto Piet

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