Hinds live in Hamburg – Konzertreview

Mächtig viel gute Laune beim Hinds-Konzert im Hamburger Molotow

Text und Fotos von Gérard Otremba

Welch eine entzückend launige Combo Hinds doch ist. Das Quartett aus Madrid sorgt am 16.01.2016 im ausverkauften Molotow für einen höchst vergnüglichen Abend und sorgt mit seinem Auftritt für die Fortsetzung des momentanen Hypes. Zwischen lieblichen Indie-Pop-Gitarrenlicks und rotzfrechen Vocal-Ausbrüchen changieren die Songs der beiden Sängerinnen und Gitarristinnen Carlotta Cosials und Ana Perrote sowie Bassistin Ade Martin und Schlagzeugerin Amber Grimbergen.

Hinds live Molotow 2016

Bevor Hinds das Molotow an diesem kalten Abend aufheizen, jagt der Sun Club seine Vocals durch die Verzerrer. Das Quintett aus Baltimore eignet sich einen Underground-Rock ein, der im Psychedelic-Garage-Rock-Punk genauso zu verorten ist, wie im Indie-Slacker-Rock. Zwei Gitarren, Schlagzeug, Bass, Keyboard und Percussion sorgen für knallhart pulsierende Rhythmen, die verzerrten Vocals geben Geräusche von sich, die bis zur Urschreitherapie reichen. Warum nicht?

Sun Club Mootow 2016

Schreien können Carlotta Casiols und Ana Perrote ebenfalls, es dauert allerdings knapp über zwei Minuten bis zum ersten eruptiven Höhepunkt, beginnen die Damen das Konzert doch mit „Warning With The Curling“, das ganz sanft anfängt, langsam Fahrt aufnimmt und sich durch einen dunklen, fast an Warpaint mahnenden Indie-Pop-Rock mäandert. Der Charme des Unfertigen, der einer Schülerband im Proberaum gleicht, bereits bestens auf dem unlängst veröffentlichten Debütalbum Leave Me Alone eingefangen, aber mit Aplomb, Verve und einer lässigen wie koketten Coolness von Cosials und Perrote überzeugend auf die Bühne gebracht wird, ist in den folgenden Songs, wie „Fat Calmed Kiddos“ oder „Warts“ zu entdecken.

Hinds live Molotow 2016

Indie-Pop-Schrammelgitarren treffen auf abwechselnde, gemeinsame und sich überlappernde Lead-Vocals, in einem Moment völlig ausgelassen, im anderen unschuldig, lasziv und mit Lolita-Charme vorgetragen. Eine ungemein verführerische Pose, wie „Chili Town“ beweist, das mit verträumten Gitarrenparts und verschlepptem Tempo punktet. Ähnlich ergeht es einem mit dem sanft krawalligen „Easy“, bevor das rasselbandenfreche „Bamboo“, die neue Hymne für die Indie-Kids, Teile des Publikums zum Pogo-Tanz einlädt. Der schräge Fun-Punk von „San Diego“ macht dann sofort dort weiter, ausgelassen feiern Band und Fans sich selbst, die gute Laune steigt gen Siedepunkt, wo mit dem hinreißenden „Garden“ die Feierlaune anhält und mit dem abschließenden „Castigadas En El Granero“ den absoluten Höhepunkt erfährt.

Hinds live Molotow 2016

Während der Zugabe entern einige Fans die Bühne, es wird getanzt und gejauchzt, die Freude steht sowohl den Damen von Hinds, als auch den Gästen ins Gesicht geschrieben. Nach 50 Minuten ist die Party vorbei und alle hatten Spaß. Hinds zeigen, wie man mit geringen Mitteln eine größtmögliche Stimmung erzeugen kann. Und genau darum geht es bei der Musik von Hinds, denn schließlich ist es „nur“ Rock’n’Roll, and we like it.

Hinds live Molotow 2016

Hinds live Molotow 2016

Hinds live Molotow 2016

Hinds live Molotow 2016

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