Robert Forster live in Hamburg – Konzertreview

Robert Forster Knust 2015 von Gérard Otremba

Robert Forster begeistert das Publikum im Hamburger Knust

Text und Fotos von Gérard Otremba

Irgendwie ist man dann doch mit der Erwartungshaltung ins Knust gegangen, Robert Forster mit Band im Rücken zu sehen und stellt überrascht das Fehlen sämtlicher instrumentaler Aufbauten fest. Zwei Mikrofone warten am 12.12.2015 auf der Bühne des Knust und gegen 20.30 Uhr betritt Robert Forster mit einer akustischen Gitarre die selbige, um mit „Spirit“, einem Song aus dem im Jahre 2000 veröffentlichten Comeback-Album der Go-Betweens, „The Friends Of Rachel Worth“, das gut 100 minütige Konzert zu beginnen. Ganz schnell springt der Funke ins Publikum über, was nicht verwundert, genießen The Go-Betweens, die 1977 im australischen Brisbane gegründete Band, seit ewigen Zeiten Kultstatus.

Robert Forster knust 2015

Seit dem viel zu frühen Tod von Grant McLennan im Jahr 2006 ist es ruhig um Robert Forster geworden. 2009 erschien die Trauer verarbeitende Platte The Evengelist, danach widmete sich Forster anderen Projekten, bevor er die Musikwelt in diesem Jahr mit dem vorzüglichen Album Songs To Play beglückte. Lange mussten also die Fans auf ein Live-Erlebnis von Robert Forster warten, dementsprechend enthusiastisch wird jeder Song abgefeiert. Im Verlauf des Konzerts spielt Forster fast alle Stücke des neuen Longplayers und streut diverse Go-Betweens-Songs in die Setlist ein. Bei zahlreichen Liedern begleitet ihn seine Frau Karin Bäumler mit Gesang und Geige. So erklingen „A Poet Walks“, „Let Me Imagine You“ und „Bow Down“ noch ergreifenden, romantischer und trauriger und „The House That Jack Kerouac Built“, das Robert Forster als zweite Zugabe präsentiert, erfährt einen höchst dramatischen Charakter.

Robert Forster knust 2015

Man kommt mit der Aufzählung der Highlights kaum nach. Die liebliche Leichtigkeit bei „I’m So Happy For You“ und „Clouds“, der reduzierte Rock’n‘Roll in „Learn To Burn“ und „121“, die Selbstironie bei „I Love Myself And I Always Have“ und den potentiellen Sommerhit für das Jahr 2016 haben Forster und Bäumler mit dem Bossa Nova-artigen „Love Is Where It Is“ ebenfalls im Repertoire. Allein die Entstehungsgeschichte von „Songwriters On The Run“, das ursprünglich „Criminals On The Run“ hieß und in Hamburg seinen Ursprung findet, ist das Eintrittsgeld wert. Dass ein souveräner, cooler und leidenschaftlicher Robert Forster noch die Go-Betweens-Songs „Head Full Of Steam“, „Darlinghurst Nights“, „Draining The Pool For You“ und das abschließende „Here Comes A City“ im Programm hat, umso schöner.

Robert Forster knust 2015

Und so geht das während der Zugaben geradewegs weiter. Nachdrückliche Gänsehautatmosphäre bei „He Lives My Live“, opulenter Publikums-Chorus zu „Surfing Magazins“ und Forsters nonchalante Lässigkeit in „Born To A Family“ machen das Konzert zu einem besonderen Ereignis. Die Hartnäckigkeit der Hamburger Fans wird mit einer weiteren Zugabe belohnt, dem eindringlichen „Rock’n’Roll Friend“, belohnt. Und hinterher gibt es für alle Interessierte noch die Autogrammstunde am Merchandising-Stand. Ein Robert Forster-Rundumglücklich-Packet im Hamburger Knust. Die langjährige Wartezeit hat sich gelohnt.

Robert Forster knust 2015

Robert Forster Knust 2015

Robert Forster Knust 2015

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