Led Zeppelin: Presence, In Through The Out Door, Coda – Remastered Album Review

Die letzten drei Led Zeppelin-Alben in der Reissue-Reihe

von Gérard Otremba

Sie prägten die 70er-Rock-Jahre wie kaum eine andere Band. Mit ihren ersten drei Alben überführten Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham die härtere Rockgangart aus den 60ern in die 70er, Blues und Folk wie selbstverständlich als natürliche Stilmittel einsetzend. Mit dem vierten Album erlangten Led Zeppelin Weltruhm, dass das anschließende Houses Of The Holy leichte Abzüge in der B-Note erhielt, geschenkt. Mit Physical Graffiti gelang dem britischen Quartett nochmals ein vortreffliches Meisterwerk, an das die drei nachfolgenden Longplayer nicht ganz heranreichten. Presence, In Through The Out Door und Coda liegen nun als Abschluss der von Jimmy Page betreuten Reissue-Reihe der Studioalben vor. Im Vergleich zu Physical Graffiti wirkt die 1976 veröffentlichte Presence-Platte rauer und direkter, aber auch nicht mehr so innovativ. Aber „Achilles Last Stand“, „Nobody’s Fault But Mine und „Tea For One“ reißen es dann doch wieder raus. Wie üblich liegen den Reissue-Ausgaben jeweils CDs mit Alternative- und Rough-Mixes der bekannten Songs bei, die diese Reihe so spannend machen.

Im Falle von Presence ist es besonders das bis dahin unveröffentlichte Instrumental-Stück „10 Ribs & All / Carrot Pod Pod (Pod)“ mit John Paul Jones am Klavier. In Through The Out Door war 1979 der Led Zeppelin-Schwanengesang. Zu viele Songs sind vergleichsweise mit Keyboards überfrachtet („All My Love“, „I’m Gonna Crawl“) und suchen überflüssigerweise gar die Nähe zum Prog-Rock („Carouselambra“). Richtig überzeugen können nur „In The Evening“, „South Bound Suarez“ und das lustige Rock’n’Roll-Country-Schmankerl „Hot Dog“. Wesentlich interessanter gestaltet sich die Remastered-Ausgabe von Coda. Die 1982 zwei Jahre nach Auflösung der Band erschienene Outtakes-Sammlung wird hier gleich um zwei weitere CDs ergänzt und glänzt mit Songs wie der orgelbefeuerten Soul-Blues-Ballade „Baby Come On Home“ aus dem Jahre 1968, dem dringlichen Garagen-Beat-Rock’n’Roll von „Sugar Mama“ (ebenfalls 1968), einer frühen Fassung von „When The Levee Breaks“ („If It Keeps On Raining“), dem Folk-Blues von „Hey, Hey, What Can I Do“ sowie Aufnahmen mit dem Bombay Orchestra („Four Hands“, „Friends“). Die ganze Klasse von Led Zeppelin beweist auch das irre, 1970 aufgenommene, Instrumental „St. Tristan’s Sword“ und der Blues-Rock-Derwisch „Bring It On Home“. Es bleibt Jimmy Page zu danken, seiner Band mit den Reissue-Ausgaben des Led Zeppelin-Kataloges ein weiteres Denkmal gesetzt zu haben.

„Presence“, „In Through The Out Door“ und „Coda“ sind am 31.07.2015 bei Swan Songs / Atlantic / Warner Music erschienen.

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Kommentare

  • <cite class="fn">gerhard</cite>

    Mit den drei letzten von LZ hab ich mich ehrlich gesagt immer sehr schwer getan. Für mich exemplarische Erklärungen dafür, warum in der Zeit Punk entstanden ist…
    Viele Grüße,
    Gerhard

    • <cite class="fn">Gérard Otremba</cite>

      An die „Frühwerke“ reichen die letzten drei LZ-Platten definitiv nicht heran. Es gibt verstreut ein paar gute Songs, aber die Bonus-CDs machen teilweise richtig Laune. Viele Grüße, Gérard

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